Lodz, 05. Februar 1909: Die Komponistin Grażyna Bacewicz kommt zur Welt. Sie war eine vielseitige Begabung – komponierte und schrieb, spielte im Orchester und unterichtete. Bacewicz gilt als die wichtigste polnische Komponistin des 20. Jahrhunderts. Zeit für eine Wiederentdeckung.
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Schriftstellerin, Konzertmeisterin, Lehrerin – und ja, natürlich auch Komponistin. Die polnische Künstlerin Grażyna Bacewicz wirkte auf vielen Ebenen. Und war zu ihren Lebzeiten auch dementsprechend bekannt. 1969 starb sie mit 60 Jahren in Warschau. Und hinterließ ein musikalisches Werk, das neben Kammermusik und Liedern auch sieben Violinkonzerte, vier Symphonien, drei Ballette und eine Funkoper umfasst.
Ihr Leben beginnt in einer musikalisch-künstlerischen Familie, die Schwester Wanda wird Lyrikerin, der Bruder Kiejstut ebenfalls Komponist. Später wird dieser Bruder sie auf vielen Tourneen als Pianist begleiten. Grażyna lernt bei ihrem Vater. Violine, Klavier und Komponieren. Ihr erstes Werk schreibt sie im Alter von 13 Jahren. In Polen hat es vor Grażyna Bacewicz andere komponierende Frauen gegeben. Doch sie ragt heraus. Anerkennung bekommt sie in ihrer Heimat und international. Sie gilt als die polnische Komponistin des 20. Jahrhunderts.
Dazu hat sicher auch die Begegnung mit einer anderen Frau beigetragen: 1932 geht Grażyna nach Paris und studiert bei Nadia Boulanger. Die ist bekannt dafür, dass sie viele Komponisten nicht nur ausgebildet, sondern auf ihren persönlichen Weg gebracht hat. Fotos aus der Pariser Zeit zeigen die Bacewicz als elegante, selbstbewusste Frau.
Lange Zeit ist das Geigenspiel zentral für Grażyna Bacewicz. Ende der 1930er-Jahre als Konzertmeisterin beim Polnischen Rundfunk erlebt sie, dass viele ihrer Werke aufgeführt werden. Den Zweiten Weltkrieg übersteht sie in Warschau und kehrt danach in ihrer Heimatstadt Łódź zurück. Ihre Art dort wieder anzukommen: Sie zieht sich zurück von Konzerten und fokussiert sich auf den ureigensten Ausdruck im Komponieren. Nach ihrem Tod verschwinden ihre Werke von den Spielplänen und Konztertprogrammen. Doch in den letzten Jahren rückt Bacewicz' Musik wieder in den Fokus: Es gibt eine ganze Reihe CDs mit ihrem Schaffen, und im Sommer 2023 widmete ihr das Münchener Kammerorchester ein großes Porträtkonzert.
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Bacewicz plays Bacewicz - Oberek (1952)
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Sendung: "Allegro" am 05. Februar 2024 um 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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