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Henry Mancini wird geboren Der coole Groove des rosaroten Panthers

Cleveland, Ohio, 16. April 1924: Heny Mancini wird geboren. Der Komponist und Orchesterchef, Kind italoamerikanischer Eltern, hatte ein untrügliches Gespür für einprägsame Melodien und Motive. "The Pink Panther Theme" und "Moon River" gehören zu den ewigen Hits des vielfachen Grammy- und mehrfachen Oscar-Gewinners.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Bei manchen Stücken von ihm genügen wenige Sekunden: Und schon entsteht ein Bild. Zum Beispiel dasjenige des Pink Panther. Man hört einen Rhythmus, der wie eine Uhr tickt und kurz darauf ein Motiv aus Basstönen, die sich im Verborgenen anzuschleichen scheinen (chromatisch und in Quintparallelen: mysteriös und die Spannung anstachelnd). In vertrauten Filmbildern wird sich eine rosarote Zeichentrickfigur gleich eine Zigarettenspitze lässig zum Mund führen.

Urheber weltbekannter Musikstücke

Ein Filmthema von 1963: zu der Kriminalkomödie "The Pink Panther" (Der rosarote Panther) von Regisseur Blake Edwards. Eine der bekanntesten Filmmusiken überhaupt, da sich die Zeichentrickfigur aus dem Spielfilm-Vorspann später auch für eine international ausgestrahlte Serie selbständig machte. Geschrieben hat diese Filmmusik und noch viele weitere der Amerikaner Henry Mancini, Komponist und Orchesterchef. Ein Meister des Prägnanten: Viele seiner Stücke sind ungemein konturenscharf und einprägsam. Sie gehören zu den bekanntesten Musikstücken der Welt: Melodien und musikalische Motive von Mancini können Millionen Menschen sofort mitsummen, auch wenn sie möglicherweise noch nie von ihrem Urheber gehört haben. 20 Grammys gewann Henry Mancini, war aber 72-mal für den Musikpreis nominiert.

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Henry Mancini - Pink Panther (live) | WDR Funkhausorchester | Bildquelle: WDR Klassik (via YouTube)

Henry Mancini - Pink Panther (live) | WDR Funkhausorchester

"Moon River" – und das Tapsen eines Baby-Elephanten

Den Oscar für den besten Filmsong beziehungsweise die beste Filmmusik gewann Heny Mancini vier Mal, nominiert war er 17 Mal. Für den – von Frank Sinatra bis zum jungen Jazz-Genie Jacob Collier – vielfach interpretierten Song "Moon River" aus dem Film "Frühstück bei Tiffany" mit Audrey Hepburn erhielt er allein drei Grammys und einen Oscar dazu. Auch das "Pink Panther Theme" brachte ihm drei Grammys ein; bei den Oscars erhielt es aber nur eine Nominierung. Zu den herausragenden Filmsongs Mancinis zählt außerdem der Song "The Days of Wine and Roses" (1962, mit einem Text von Johnny Mercer), ein Stück, das ein immer noch häufig gespielter Jazz-Evergreen wurde. Und als instrumentales Thema wurde auch sein "Baby Elephant Walk" aus dem Film "Hatari!" (1962, von Regisseur Howard Hawks, unter anderem mit John Wayne und Hardy Krüger) weltberühmt: Mit einer kindlich fröhlichen Melodie über einem Boogie-Woogie-Rhythmus setzte Mancini das tapsige Laufen eines Baby-Elefanten in Töne – allein schon die Musik steckt voller Komik; im Zusammenhang mit den Film-Bildern ist sie von unnachahmlichem Charme.

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Henry Mancini "Moon River" (Official Visualizer) | Bildquelle: Henry Mancini (via YouTube)

Henry Mancini "Moon River" (Official Visualizer)

Italienische Musik mit einer Einwanderer-Band

Henry Mancini wurde 1924 als Kind italo-amerikanischer Eltern geboren, die vor dem ersten Weltkrieg aus den Abruzzen in die USA gezogen waren. Der Vater war begeisterter Hobby-Musiker. Und der Sohn lernte früh Flöte, später Klavier, spielte schon als Kind in einer Einwanderer-Band italienische Musik. Er studierte an der renommierten Juilliard School in New York. Danach leistete er seinen Militärdienst ab – in dessen Verlauf er in Europa eingesetzt wurde und 1945 auch an der Befreiung des in Österreich gelegenen Konzentrationslagers Mauthausen teilnahm. Nach seiner Rückkehr wurde er Big-Band-Musiker. Nicht zuletzt der Sound von Glenn Miller hatte es ihm angetan.

Jazz-Bläserstimmen und Rock'n'Roll-Rhythmen

Er schloss sich einer Band an, die den Klang des verschollenen Orchesterchefs weiter pflegte, bearbeitete später die Musik für den Film "The Glenn Miller Story", die ihm eine Oscar-Nominierung einbrachte. In der Folgezeit fasste Mancini richtig Fuß. Bald landete er einen Hit mit der Musik zur 1958 gestarteten Detektivserie "Peter Gunn". Für diese Musik – die spannungsgeladene Jazz-Bläserstimmen effektvoll mit Sounds des Rock'n'Roll verband – erhielt er seine ersten beiden Grammys.

Ausnahmegespür für Prägnantes mit Niveau

Bis in die 90er Jahre hinein schrieb Mancini die Musik für rund 100 Filme. Seine letzten Auszeichnungen zu Lebzeiten erhielt er in den 1980er Jahren, die letzte Grammy-Nominierung 1992. Mancini starb 1994 – mit 70 Jahren – an Krebs. Seine geistvolle, aus dem italienischen Erbe und vor allem dem Jazz schöpfende Musik ist noch vielen im Ohr: die Musik eines Komponisten und Arrangeurs mit Ausnahme-Gespür für einprägsam-niveauvolle Töne.

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Peter Gunn - Henry Mancini | Bildquelle: pook1711 (via YouTube)

Peter Gunn - Henry Mancini

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Sendung: "Allegro" am 16. April 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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