Washington 29. April 1899. Duke Ellington erblickt das Licht der Welt. Der Stil seiner Kompositionen, der Sound der von ihm geleiteten Big Band wurden nicht nur zum Synonym für den Jazz, sondern für die Musik der USA schlechthin – so sehr, dass der Vorschlag kam, eines seiner Stücke zur amerikanischen Nationalhymne zu machen.
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Das als Nationalhymne vorgeschlagene Stück war "Rockin' in Rhythm" – eine der vielen Erfolgsnummern von Edward Kennedy Ellington, genannt Duke. Der Herzog des Swing. Bereits seine Schulfreunde nannten ihn Duke – wegen der auffällig korrekten Manieren, die der Sohn eines Butlers aus dem schwarzen Kleinbürgertum Washingtons schon damals kultivierte. Ellington war nobel, trug feine Kleidung, trimmte sein Haar schwungvoll nach hinten, achtete auf Haltung. Mit siebzehn wurde er Profimusiker, und nicht viel später begann er, den Sound Amerikas entscheidend mitzuprägen.
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DUKE ELLINGTON - Rockin' In Rhythm 1964
Ich mache aus meinen Erinnerungen Musik.
Er war Pianist, Orchesterchef und der erste große Komponist des Jazz. Ellingtons Musik sprengte die Ausdruckskraft, die der Jazz vorher hatte. Auch, weil Ellington sie aus dem Leben griff. "Ich mache aus meinen Erinnerungen Musik", sagte er. "Ich weiß noch: Einmal musste ich an die Zeit denken, als ich noch ein kleiner Junge war und im Bett lag. Ich hörte draußen auf der Straße einen Mann pfeifen. Der Tritt seiner Schritte verlor sich im Echo. Daraus habe ich ein Stück von 64 Takten gemacht."
64 Takte und viel mehr: Oratorien, Konzertstücke, Suiten. Duke Ellingtons Klang wurde zur musikalischen Hochsprache der Afroamerikaner; seine Instrumente – Klavier und Orchester – beherrschte er virtuos. Zur offiziellen Nationalhymne wurde weder "Rockin' in Rhythm" noch ein anderes Stück des Duke. Viele aber zum Klangvermächtnis für die ganze Welt – nobel, fein und zeitlos mitreißend.
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Sendung: "Allegro" am 29. April 2024 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK