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München, 17. Oktober 1831: Im Odeon wird Felix Mendelssohn-Bartholdys 1. Klavierkonzert uraufgeführt, am Klavier die junge Pianistin Delphine von Schauroth. Sie war eine der wenigen Frauen in Mendelssohns Leben, von der wir Näheres wissen.

Von Frauen in Mendelssohns Leben wissen wir fast nichts. Von dieser einen aber immerhin ein wenig: Delphine von Schauroth, 17 Jahre alt, eine hochbegabte Musikerin aus Magdeburg, die um 1830 in München lebt. Bei ihr geht Mendelssohn, wenn er in München ist, ein und aus, wie er schreibt: "Was mich nun betrifft, so gehe ich ... zweimal in der Woche morgens zur Schauroth, wo ich lange Visiten mache; wir raspeln grässlich." Man raspelt und redet und spielt Duette miteinander. Was sonst noch geschieht in jenem Sommer 1830, wissen wir nicht. Nur, dass die beiden einander nicht vergessen.

Mendelssohn ist mit der Uraufführung zufrieden

Im Jahr darauf kommt Mendelssohn wieder nach München, im Gepäck die Idee zu einem Klavierkonzert. Die Nähe zu Delphine scheint ihn zu beflügeln. Jedenfalls vollendet er das Konzert in wenigen Tagen, so dass sie es kurz darauf im Münchner Odeon aufführen kann, in Anwesenheit eines zufriedenen Komponisten: "Gestern ist denn nun mein Concert gewesen und brillanter und vergnügter ausgefallen, als ich es erwartet hatte". Ein Paar sind sie nicht geworden, Felix und Delphine, aber eine Verbundenheit ist geblieben, weit über Mendelssohns Tod hinaus.

Andenken an ein Prickeln?

Im Februar 1870 gibt es es im Leipziger Gewandhaus die alljährliche Gedenkfeier für ihn. Am Klavier die nun 57-jährige Delphine von Schauroth, zwischenzeitlich dreimal verheiratet und dreimal geschieden. Sie tritt kaum noch öffentlich auf. Nun aber spielt sie ihre Lieder ohne Worte, von denen zwei dem "verehrten Felix" gewidmet sind, vielleicht als Andenken an das Prickeln zwischen ihnen 40 Jahre zuvor in München.

Sendung: "Allegro" am 17. Oktober 2024 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK