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Wettstreit der Wunderkinder Bachmann vs. Mozart

Biberbach, 6. November 1766. Die beiden Wunderkinder Sigmund Eugen Bachmann und Wolfgang Amadeus Mozart liefern sich einen musikalischen Wettstreit. Auf der Rückreise nach Salzburg machen die Mozarts kurz vor des Vaters Heimatstadt Augsburg Halt beim Fuggergrafen Christoph Moritz Bernhard. Dort soll es zu einem musikalischen Duell zwischen Wolfgang Amadeus und dem Enkel des dort tätigen Organisten kommen.

Mozart als Kind | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Was heute geschah – 06.11.1766

Bachmann vs. Mozart

Drei Jahre lang hatte die Reise gedauert, von 1763 an waren Nannerl und ihr kleiner Bruder Wolfgang Amadeus unterwegs gewesen. Nun, auf der Rückreise nach Salzburg, machen sie kurz vor des Vaters Heimatstadt Augsburg Halt beim Fuggergrafen Christoph Moritz Bernhard. In dessen Herrschaft steht nicht nur eine weithin bekannte Wallfahrtskirche – die kennt Vater Mozart noch aus Jugendtagen. Der Graf kann auch sein ganz eigenes Wunderkind vorweisen.  

Hochmusikalischer Fugger-Enkel

Es ist der Enkel des dortigen Organisten. Den Knaben fördert der Graf zu Fugger schon seit geraumer Zeit – denn Sigmund Eugen Bachmann soll bereits als Kind 200 Stücke fürs Clavichord auswendig gekonnt haben.

Schon in den frühesten Jahren seines Lebens wachte bei ihme mit seinen übrigen vortrefflichen Geistesanlagen auch die Neigung und Liebe zur Musik auf.

Die Familie Mozart wird in der Wallfahrtskirche von Biberbach empfangen von Reichsgraf Fugger, dem Pfarrherren und den Priestern des Wallfahrtsklerus – und vom schon betagten Organisten Franz Joseph Schmöger und seinem Enkel, dem zwölfjährigen Sigmund Eugen Bachmann.

Mozart legt vor

Der zwei Jahre jüngere Wolfgang Amadeus beginnt den Wettstreit an der Orgel, reiht Satz an Satz und Fuge an Fuge. Sigmund Eugen Bachmann, der sich das Komponieren mehr oder weniger selbst beigebracht hat, bringt „in meisterlich vollendetem Können zahlreiche Musikstücke zur Darbietung und beendet den musikalischen Wettstreit mit dem Vortrag einer gleichfalls von ihm geschaffenen f-moll-Fantasie.“ Ein Zeitgenosse berichtet über die Begegnung der beiden Konkurrenten: „Jeder tat sein Äußerstes, um dem anderen den Vorzug streitig zu machen und für beide fiel der angestellte Wettstreit sehr rühmlich aus“.

Aus Sigmund Eugen wird Pater Sixtus

Aus Sigmund Eugen wird schließlich der Prämonstratenserpater und Theologieprofessor Sixtus Bachmann, der mit seinen Werken zumindest in Schwaben bekannt wird und großes Ansehen als Komponist nicht nur geistlicher Werke genießt. Auch wenn sich Mozart und Bachmann nie wieder begegnet sind, so muss letzterer doch Kunde gehabt haben vom Werdegang des Wolfgang Amadeus. Denn im Nachlass von Bachmann – dessen Werke übrigens im gleichen Verlag wie die von Mozart und Beethoven erscheinen – finden sich nach seinem Tod zahlreiche Partituren von den Großen der Wiener Klassik.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 6. November 2023 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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