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Pianist Aaron Pilsan Klavier lernen im Internet – bringt das was?

Aaron Pilsan hilft angehenden Pianisten und Hobbymusikern dabei, ihre Traumstücke auf dem Klavier zu meistern. Warum er dazu gezielt Online-Kurse anbietet und welche Tipps er bei Lampenfieber hat, erzählt er im Interview.

Aaron Pilsan | Bildquelle: © Harald Hoffmann

Bildquelle: © Harald Hoffmann

BR-KLASSIK: Aaron Pilsan, die meisten Biografien von Profimusikerinnen und -musikern, beginnen mit dem Satz "…wuchs in einem musikalischen Elternhaus auf". Das ist bei Ihnen anders, richtig?

Aaron Pilsan: Ja. Mein Vater ist Ingenieur und unterrichtet an der Hochschule, meine Mutter ist Lehrerin. Ich war der Erste in meiner Familie, der Musik gemacht hat. Ich habe Klavier gespielt statt Fußball zu spielen oder Party zu machen. Dementsprechend war ich immer so ein bisschen der Komische in der Schule, der nie dabei war. Trotzdem wurde ich respektiert, weil ich schon früh zu den ganzen Kursen und zum Studium gefahren bin.

Ich war der Erste in meiner Familie, der Musik gemacht hat.
Aaron Pilsan

Aaron Pilsan gibt Online-Kurse für Profis und Hobbymusiker

BR-KLASSIK: Sie geben neben Konzerten auch viele Online-Kurse: für angehende Profipianisten, aber auch für Leute, die einfach als Hobby Musik machen wollen. Was kann man da von Ihnen lernen?

Aaron Pilsan: Ich helfe gezielt Amateuren und auch angehenden Pianisten dabei, ihre Traumstücke zu meistern. Auch Auftrittsangst ist ein häufiges Problem. Das betrifft auch Nicht-Profis: Wenn da mal die Familie oder Freunde zuhören, funktioniert auf einmal nichts mehr. Und es geht in den Kursen auch darum, einfach effizienter zum Ziel zu kommen, schneller zu lernen. Da gibt es natürlich gerade in der digitalen Welt ganz viele Möglichkeiten.

Früher, als ich bei den ganzen Legenden der klassischen Musik gelernt habe, bei meinem Lehrer Lars Vogt, bei András Schiff, bei Daniel Barenboim, bei Alfred Brendel und so weiter, ist mir eine Sache aufgefallen: Natürlich waren die Meisterkurse bei ihnen legendär, aber dahin zu reisen war immer sehr aufwendig und mit großen Kosten verbunden. Und ich konnte natürlich diese Mentoren auch nicht immer erreichen. Damals konnte man nicht so gut interagieren wie man das heute kann. Ich konnte mir auch nicht immer alles merken, was wir besprochen haben. Das haben wir jetzt digital so gelöst, dass es natürlich Zoom-Calls gibt, Videos, Workshops in Berlin und so weiter. Alles ist darauf ausgelegt, dass man auch mit einem sehr beschäftigten Leben sehr gut weiterkommt am Klavier.

Zu Meisterkursen zu reisen war immer sehr aufwendig und mit großen Kosten verbunden.
Aaron Pilsan

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Üben wie die Profis: Die besten Tipps und Tricks

Tipps gegen Auftrittsangst

BR-KLASSIK: Wenn jemand sagt, er hat wahnsinnige Auftrittsangst, haben Sie da einen Tipp, mit dem er sofort anfangen könnte?

Aaron Pilsan: Am wichtigsten ist, dass man es überhaupt angeht. Man braucht das richtige Mindset und muss überhaupt erst mal daran glauben, dass man es schaffen kann. Es ist wichtig, sich die Dinge vorzustellen, wie man sie haben möchte und nicht, wie man sie nicht haben möchte. Das heißt, ich soll mir das Stück so vorstellen, wie es idealerweise klingen soll und nicht an all die Fehler denken, die passieren könnten. Damit das Ganze funktioniert, braucht man natürlich eine sehr solide Technik. Und man sollte natürlich häufig in der Auftrittssituation trainieren. Die meisten gehen einfach zu einem Konzert hin, probieren es vielleicht einmal vorher aus. Aber das wirklich in der Routine zu machen und daraus zu lernen, ist das Wichtigste. Denn man lügt sich selber gerne an beim Üben. Man denkt, etwas funktioniert und dann funktioniert es doch nicht. Oder andersherum.

Es ist einfach wichtig, dass wir an etwas glauben können, was uns bereichert.
Aaron Pilsan

Musik als positiver Ausgleich in Krisenzeiten

BR-KLASSIK: Sie sind auf Social Media sehr aktiv. In Ihrem Instagram-Kanal steht in der Beschreibung als erstes: "Transforming People". Zu was transformieren Sie die Leute denn?

Aaron Pilsan: Ich glaube, in der heutigen Zeit ist klassische Musik wichtiger denn je. Die Welt ist voller Krisen und Probleme. Wir haben Kriege, wir haben Wirtschaftskrisen, wir haben fragwürdige Figuren in der Politik. Und es ist einfach wichtig, dass wir an etwas glauben können, was uns bereichert. Musik war immer eines dieser Mittel. Aber das Musizieren ist, finde ich, ein bisschen in Vergessenheit geraten. Deswegen mache ich auch diese Online-Academy. Ich möchte mehr Leute wieder dafür begeistern, Klavier zu spielen, in Konzerte zu gehen und aktiv an der Kultur teilzunehmen.

Aaron Pilsan in Nürnberg

25. Februar 2025, 19:30 Uhr
Nürnberg, Meistersingerhalle
Aaron Pilsan, Klavier
Werke von C. Franck, R. Schumann, J. S. Bach und G. Enescu
Weitere Informationen und Konzertkalender

Sendung: "Allegro" am 25. Februar 2025 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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