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"Antennenglühn" in München Die ganze Bandbreite Neuer Musik

Beim "Antennenglühn: Tag der Neuen Musik" in München kommt die ganze Bandbreite Neuer Musik auf die Bühne. Das ist auch mal poppig, jazzig oder klassisch - sagt Organisator Alexander Strauch.

Zwei Kinder mit Fliegerbrille und Kochsieben auf dem Kopf blicken in die Kamera | Bildquelle: © Andrew Rich

Bildquelle: © Andrew Rich

BR-KLASSIK: Herr Strauch, Neue Musik ist nicht immer ganz einfach zu vermitteln, das werden Sie schon oft gehört haben. Wie wollen Sie das mit Ihrem Tag der Neuen Musik schaffen?

Alexander Strauch: Wir wollen eine große Bandbreite abbilden. Wir haben nicht nur Leute dabei, die experimentell schreiben, sondern wir haben auch Komponistinnen und Komponisten, die in der Tradition der Klassik weiterschreiben oder sich aus dem Jazz heraus bewegen oder vielleicht sogar aus dem Pop. Allerdings schreiben sie in ihren Formaten doch etwas progressiver und nicht nur für den allgemeinen Gebrauch. Und das wollen wir in der ganzen Breite, wie wir das hier in München und in Bayern einfach haben, mit "Antennenglühn: Tag der Neuen Musik" abbilden.

Junge Interpretinnen und Interpreten auf der Bühne

BR-KLASSIK: Sie sagen, Neue Musik kann viel Vergnügen machen, wenn man nicht nur das Gehirn, sondern vor allem Gehörgang und Herz öffnet. Wie funktioniert denn der Herzöffner, wenn man die Musik an sich bisweilen als schwierig oder als einfach vielleicht nicht schön empfindet?

Schwere Reiter Spielstätte | Bildquelle: Franz Kimmel Hier wird experimentiert: im Schwere Reiter im Münchner Kreativquartier | Bildquelle: Franz Kimmel Alexander Strauch: Ich glaube, die Herzöffner sind bei uns die Interpretinnen und Interpreten. Denn wir haben sehr junge Leute, die mitmachen: Musikerinnen und Musiker der Jugendakademie, die Klavierduos spielen werden, wir haben einen wunderbaren Cellisten aus Augsburg, der Neuseeländer Edward King, der dort auch unterrichtet und einfach wahnsinnig schön Cello spielt. Wir haben eine ganz junge Band, "Tetra Brass", Absolventen der Musikhochschule, die mit "Tetra Brass" jetzt schon Preise gewonnen haben. Wir haben das sehr renommierte TrioCoriolis mit Musikerinnen und Musikern des Bayerischen Rundfunks. Und dann haben wir noch einen Lieder-Teil mit Linus Mödl, Camilla Saba Davies und Rudi Spring, die einfach wunderbare Interpreten des klassischen Klavierlieds sind. Wir werden ganz moderne Texte erleben, aber es werden auch Eichendorff-Vertonungen und solche Dinge zu hören sein.

BR-KLASSIK: Und wird heute noch komponiert fürs Lied?

Alexander Strauch: Ja! Man denkt immer, Komponisten komponieren heute nur noch für Synthesizer oder für unglaubliche Experimente. Aber nach wie vor haben Komponistinnen und Komponisten wahnsinnig viel Lust, einfach in dieser kleinen Form, für dieses Juwel der Kompositionskunst, für Klavier und Gesang zu schreiben. Gerade in dem Bereich haben wir dann auch Stilistiken, die absolut schön und harmonisch sind.

Verbindung zwischen alt und neu

BR-KLASSIK: Wir haben auch das TrioCoriolis schon erwähnt, das neben seiner Hingabe zur Neuen Musik auch viel Bezug zur Alten Musik hat. Was kann denn die Neue von der Alten lernen?

Alexander Strauch: Na ja, vielleicht lernt man sogar gegenseitig voneinander. Wir wissen ja, dass die sogenannte Alte Musik, wenn wir über Barock oder Renaissance sprechen, auch mit neuen Techniken arbeitet, die man wiederentdeckt hat. Man hat zum Beispiel einfach ein Buch von Leopold Mozart aufgeschlagen, um zu lesen, wie man zur Zeit Mozarts Geige bzw. ein Streichinstrument gespielt hat. Mit einem entschlackten Ton und den hat man versucht, mit neuen Mitteln wieder herzustellen. Und in der Neuen Musik geht man noch mehr in erweiterte Techniken. Man spielt dann mal nicht mit den Bogenhaaren, sondern mit dem Bogenholz. Oder man schlägt mit der Hand aufs Instrument irgendwie drauf, oder man spielt eben nicht nur 12 Töne, sondern man unterteilt die 12 Töne noch mal in 24 Tönen. Da haben wir ganz viele Möglichkeiten.  

BR-KLASSIK: Herr Strauch, was muss passieren, damit dieser Tag der Neuen Musik am Ende für Sie ein gelungener Tag ist?

Alexander Strauch: Es soll viel Publikum kommen, es soll allen Spaß machen. Wir treffen uns dort im Schwere Reiter auch an der Bar, das heißt, wir können uns auch alle unterhalten. Also es ist einfach ein schönes Forum, wo Publikum, Interpretinnen, Interpreten, Komponistinnen und Komponisten einfach wahnsinnig schnell ins Gespräch kommen können.

Das komplette Programm und weitere Infos zu "Antennenglühn" finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 25. September 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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