Weihnachtsmusik mit Tanz, Glanz und … Dudelsack! Der italienische Barockkomponist Arcangelo Corelli schrieb sein Concerto grosso op. 6 Nr. 8 für den jungen Kardinal Pietro Ottoboni. Später untermalte die Musik das festliche Weihnachtsbankett im Vatikanpalast.
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Die Piazza della Rotonda in Rom: ein lichtdurchfluteter Platz mit Cafés, Trattorien und einem prächtigen Brunnen in der Mitte. Davor das alles überragende, altehrwürdige Pantheon. Millionen von Touristinnen und Touristen pilgern Jahr für Jahr durch die antike Kirche.
Was aber kaum jemand weiß: In einer Seitenkapelle ist der Geiger und Komponist Arcangelo Corelli beigesetzt. Über seiner Grabplatte thront ein barockes Fresko mit der Anbetung der Hirten – ein Hinweis auf sein bekanntestes Werk, das Weihnachtskonzert in g-Moll ("Concerto fatto per la notte di Natale").
Alte Haushaltsabrechnungen von Kardinal Ottoboni belegen, dass Corellis Geniestreich traditionell auf dem Weihnachtsbankett im Vatikanpalast aufgeführt wurde – und zwar im Zeitraum zwischen Vesper und Christmette. Das Weihnachtsconcerto war also keinesfalls für den Kirchenraum gedacht, wie fälschlicherweise oft vermutet wird. Wegen seiner vielen Tänze könnte es sogar als das "unkirchlichste" aller Corelli-Concerti bezeichnet werden.
Erleben Sie Weihnachtsmusik aus aller Welt, am 15. Dezember 2024 von 10:00 bis 0:00 Uhr auf BR-KLASSIK.
Arcangelo Corelli war ein Violin-Virtuose und Komponist. Sein "Weihnachtskonzert", das Concerto grosse op. 6 Nr. 8, machte ihn weltbekannt. | Bildquelle: picture-alliance / akg-images Weihnachtliche Vorfreude und tänzerisches Temperament entfalten sich in der Allemande. Corelli, selbst ein Violinvirtuose, komponiert hier mit allen Mitteln eines Concerto grosso. Rückblickend war er der Erfinder dieser Konzertform und wurde durch sein Weihnachtskonzert Opus 6 Nr. 8 weltbekannt. Zusätzlich zu den Tänzen fügt Corelli immer wieder langsame, fast schon meditative Adagio-Passagen ein. So geht es im Wechsel munter und festlich hin und her.
Bis sie naht: die Christnacht. In der feierlichen Pastorale greift Corelli mit einem besonderen Instrument die Hirten auf, die später über seiner Grabstelle im Pantheon abgebildet sein werden. Es ist die Piva – so nennen die Römer den Hirtendudelsack. Diese Klänge verleihen dem Schlusssatz einerseits einen Wiegenliedcharakter, gleichzeitig aber auch eine Prise Melancholie. Wohl ein Fingerzeig dafür, dass bei allem Krippenidyll auch der Tod am Kreuz zur Geschichte gehört.
Doch die strahlende Weihnachtsbotschaft überwiegt. So erwidert die Pastorale im sanften Dreiertakt und mit schlichter, volkstümlicher Ausdrucksweise unsere weihnachtlichen Gefühle: Freude, Schönheit, Geborgenheit. Deshalb ist Corellis Komposition auch im 21. Jahrhundert noch genauso populär wie damals im barocken Rom.
Sendung: "Allegro" am 6. Dezember 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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