Claudia Roths Idee, in Bayreuth fürs zukünftige Publikum auch mal Humperdincks "Hänsel und Gretel" zu spielen, sorgte für Diskussionen. Nun, am Eröffnungstag der Festspiele am Grünen Hügel, betont die Kulturstaatsministerin im BR-KLASSIK-Interview die Freiheit der Kunst.
Bildquelle: picture alliance/dpa | Daniel Löb
"Kulturpolitik entscheidet nicht über das Repertoire". So kommentierte Kulturstaatsministerin Claudia Roth heute im Interview mit BR-KLASSIK ihren eigenen Vorschlag, künftig auch Werke anderer Komponisten in Bayreuth aufzuführen. Kunstfreiheit sei ein hohes Gut, so Roth weiter. Vergangene Woche hat ihre Anregung, auch andere Opern in Bayreuth zu spielen, etwa "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperdinck, viel Kopfschütteln in der Klassikszene hervorgerufen.
"Hänsel und Gretel in Bayreuth? Lesen Sie hier die Reaktionen auf Claudia Roths Vorschlag.
Die Bayreuther Festspiele seien "ein einzigartiges Opernfestival". Dennoch treibe es sie um, wie die Bayreuther Festspiele ein "Publikum der Zukunft gewinnen" könnten. Als positives Beispiel nannte die Ministerin den Kulturpass für junges Publikum, der auch von den Bayreuther Festspielen akzeptiert werde. Katharina Wagner habe mit Kinderopern bereits neue Wege beschritten.
Auf die Frage, ob Roth an dem derzeit noch gelebten dynastischem Prinzp in Bayreuth etwas ändern wolle, verwies die Ministerin auf die bereits beschlossene Strukturreform, mit der die Künstlerische Leitung der Festspiele künftig vom organisatorischen Management getrennt werde. Sie bekräftigte gleichzeitig, "dass Katharina Wagner die richtige Künstlerische Leiterin für die Festspiele ist", da sie über die "Kenntnis und Kompetenz" rund um Wagner verfüge.
Für die notwendige Sanierung des Festspielhauses in Bayreuth werde der Bund bis zu 84,7 Millionen Euro bereitstellen, so Roth weiter. Nach der Sanierung könne sie sich vorstellen, dass das Haus auch außerhalb der Festspielzeit genutzt werden könnte. Die Bayreuther Fetsspiele starten heute mit der Premiere von Tristan und Isolde".
Sendung: "Allegro" am 25. Juli 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (4)
Samstag, 27.Juli, 17:45 Uhr
Peter Pietschmann
Claudia Roth feiert Einzigartigkeit der Bayreuther
Man hat’s nicht einfach, als Kulturminister derart „umgetrieben“ zu sein von erdachten Fragen wie dieser: „Wie stärken wir das Festival, wie machen wir es zukunftsfähig“, oder der Frage „wie wir das Festival attraktiv machen, gerade auch für ein zukünftiges Publikum“ und „wie wir ein Publikum der Zukunft gewinnen“. Indes, die Frau kann sich entspannen: das Festival ist Lichtjahre zukunftsfähiger als ihr Amt; dafür, daß es um seine fernere Attraktivität besorgt sein müßte, gibt es keinerlei Anzeichen, und ein internationales Publikum muß nun wirklich nicht erst gewonnen werden. Was unter einem „zukünftigen Publikum“ zu verstehen sein und wie der Austausch vor sich gehen soll, bleibt erst einmal unklar. Die Quelle der Gedankenspiele läßt den Wunsch nach diesem Austausch nicht drängend werden.
Donnerstag, 25.Juli, 23:37 Uhr
Stefan Baumann
Nach der Sanierung....
.....des Festspielhauses wird Claudia Roth auf die 80 zugehen und hoffentlich ihre Pension genießen. Nichts gegen Rio Reiser und seine Truppe aber das ist Frau Roths Niveau und von Kultur sollte sie Finger und Mund lassen.
Donnerstag, 25.Juli, 19:15 Uhr
Christa Siebert-Freund
Claudia Roth/Bayreuth
Das nenne ich mal Zurückrudern!
Ich denke und hoffe, dass der Shitstorm, der sich über Frau Roth ergossen hat, nicht spurlos an ihr vorübergegangen ist.
Liebe Frau Roth, bleiben Sie bei Ihrer massentauglichen Event"kultur", und überlassen Sie die traditionelle Hochkultur den Menschen, die etwas davon verstehen. Das gilt ganz sicher für die Bayreuther Festspiele und offenbar auch für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Donnerstag, 25.Juli, 18:22 Uhr
Wanda
Claudia Roth feiert Bayreuth Festspiele
Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern ? Diese Kultur-Staatsministerin ist nicht zuschlagen...