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Stanisław Skrowaczewski zum 100. Geburtstag Liebenswürdiger Grandseigneur am Pult

Er galt als liebenswürdiger Grandseigneur mit einer werkdienlichen, stilsicheren Interpretationshaltung. Ähnlich wie Herbert Blomstedt oder Günter Wand hat Stanisław Skrowaczewski eine fulminante Alterskarriere hingelegt. Am 3. Oktober wäre Stanisław Skrowaczewski 100 Jahre alt geworden.

Dirigent und Komponist Stanisław Skrowaczewski | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Eigentlich wollte er zunächst Pianist werden, aber es kam kriegsbedingt anders. So wurde Stanisław Skrowaczewski also Dirigent. "Ich konnte nicht Pianist werden sein," erzählte Skrowaczewski mal in einem Interview. "Wir erlebten einen Bombenangriff in einem Haus, das ganz zerstört wurde – und meine Hände waren stark verletzt. Von da an dachte ich, ich würde niemals Pianist werden. Ich wollte komponieren und später dann dirigieren. Das Repertoire von Pianisten ist so, dass man viel üben muss, stur mechanisch manchmal. Ich hatte von Natur aus keine große technische Begabung, ich musste viel üben. Und natürlich war das nicht interessant für mich. Aber ich finde, diese Bombe war ein Zeichen vom Himmel: Stopp mit dem Klavierspiel!"

Diese Bombe war ein Zeichen des Himmels.
Stanisław Skrowaczewski

Komponist und Dirigent

Stanisław Skrowaczewski hat fast das ganze 20. Jahrhundert erlebt. Am 3. Oktober 1923 im polnischen Lwów, dem alten Lemberg geboren, geht er nach seiner Ausbildung in seiner Heimatstadt und in Krakau zu Nadia Boulanger, Arthur Honegger und Paul Kletzki nach Paris, um neben dem Dirigieren seine zweite Leidenschaft seit seiner Kindheit, das Komponieren zu perfektionieren.

Radio-Tipp

BR-KLASSIK erinnert in zwei Sendungen an den Dirigenten Stanisław Skrowaczewski: am Sonntag, 1. Oktober, in der "Symphonischen Matinée" und am Dienstag, 3. Oktober, in der Reihe "Klassik-Stars".

Weltumspannende Karriere

Dirigent und Komponist Stanisław Skrowaczewski | Bildquelle: imago/ZUMA Press Stanisław Skrowaczewski | Bildquelle: imago/ZUMA Press Zunächst leitet Skrowaczewski bedeutende Orchester in Polen, bevor er 1958 beim Cleveland Orchestra debütiert und anschließend für knapp zwei Jahrzehnte Musikchef beim Minneapolis Symphony Orchestra wird, das sich später nach dem US-Bundesstaat Minnesota Orchestra nennt. 1984 wechselt er in gleicher Position zum Hallé Orchestra nach Manchester. 2015 wird er Ehrendirigent des früheren Rundfunk-Sinfonieorchesters Saarbrücken, mit dem ihn eine jahrzehntelange enge Zusammenarbeit verbindet. Mit dem Orchester, das 2007 zur Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserlautern fusioniert wurde, hat Skrowaczewski seine preisgekrönten Beethoven-, Schumann-, Brahms- und Bruckner-Gesamtzyklen eingespielt.

Hochgeschätzte Bruckner-Instanz

Vor allem mit einem Komponisten ist die Person Stanisław Skrowaczewski eng verbunden: Anton Bruckner. Im Lauf seiner langen Karriere ist Skrowaczewski zu einer hochgeschätzten Bruckner-Instanz geworden. Die frühe Entdeckung des Komponisten und seiner Klangwelt im heimatlichen Lemberg kam für den sechsjährigen Stanisław einem Erweckungserlebnis gleich: "Lemberg war eine sehr kulturelle, wunderbare Stadt. Und als ich sechs Jahre alt war, habe ich dort das erste Mal Musik gehört, die mich aus der Fassung gebracht hat, ich hatte Fieber und war nicht ganz bei Sinnen. Es war das Adagio aus der Siebten Symphonie von Bruckner – ich wusste nicht, dass es Bruckner war, ich kannte diese Musik nicht! Ich habe sie durch ein offenes Fenster auf der Straße gehört, im Sommer, und ich war ganz verändert. Mein Freund, der dabei war, dachte, ich sei verrückt geworden."

Als ich sechs Jahre alt war, habe ich das erste Mal Musik gehört, die mich aus der Fassung gebracht hat.
Skrowaczewski über Bruckner

Debüt beim BRSO in den 1960ern

1963 hat Stanisław Skrowaczewski beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks debütiert, 2012 war er zum letzten Mal da – als 88-Jähriger. Fünf Jahre später, 2017, ist Skrowaczewski mit 93 Jahren in seiner Wahlheimat USA gestorben.

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Sonntag, 01.Oktober, 23:26 Uhr

ANDREAS KIMMEL friedenskonzert.org

Artikel über Stanislaw Skrowaczewski

Ein schönes Zeugnis für einen Menschen, der keine Star Allueren kannte, genauso wie Herbert Blomstedt und Günter Wand. Wünschen wir Herbert Blomstedt auf diesem Weg gute Genesung und das er bald wieder laufen kann wie früher. Andreas Kimmel

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