Handpuppen aus dem Erzgebirge reisen am Sonntag nach Königsbrunn, nahe Augsburg, um dort "Hänsel und Gretel" zu spielen. Eine Kurzfassung für Kinder, begleitet vom dortigen Kammerorchester. Unsere Reporterin hat die Proben besucht.
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Mittagspause an einem langen Probentag. Eine knappe Woche noch bis zum Konzert. Ein großes Büffet ist aufgebaut mit lauter selbst gemachten Sachen. Die Musikerinnen und Musiker des Königsbrunner Kammerorchesters stehen drum herum und unterhalten sich lebhaft.
Rund vierzig Leute sind in der Aula der Mittelschule Süd in Königsbrunn zur Probe von Humperdicks „Hänsel und Gretel“ zusammengekommen. Das Orchester trifft sich hier alle 14 Tage. Man duzt sich und es ist zu spüren, dass die Musikerinnen und Musiker gern da sind. Von einem „unglaublichen Teamgeist“ ist die Rede, die Proben seien das „Highlight der Woche“. Und überhaupt sei Christoph „einfach der beste Dirigent“.
Gemeint ist Christoph Teichner, der das Kammerorchester vor zwölf Jahren gegründet hat und es bis heute leitet. Der studierte Musiklehrer und promovierte Musikwissenschaftler unterrichtet unter anderem an der Hochschule und gibt Klavierunterricht. Seit 2023 leitet er außerdem das Uniorchester – zusätzlich zu seinen Königsbrunner Verpflichtungen.
Dass er die nicht aufgeben will, hat einen guten Grund: „Man merkt einfach, die Leut‘ haben alle Lust und Freude dran“, sagt er. Alle Musikerinnen und Musiker seien musikalische Laien und trotzdem vollkonzentriert dabei.
Schnauzer und Ziegenbart - so sah er aus, der Komponist Engelbert Humperdinck. | Bildquelle: picture alliance/akg-images
Auftritte gibt es zweimal im Jahr – einmal im Frühjahr, einmal im Sommer. Für das diesjährige Frühjahrskonzert hat Christoph Teichner die Puppenspielerin Cornelia Fritsche aus Dresden eingeladen. Der Orchestervorstand Markus Memminger ist in engem Kontakt mit ihr: Wie werden die Kulissen richtig aufgebaut? Wie soll die Beleuchtung aussehen? „Ich hab‘ auch die Protagonisten schon gesehen, Handpuppen, etwa 50 bis 60 cm groß!“
Ankommen werden diese Protagonisten am Tag der Aufführung. Erst zur Generalprobe am 16. Februar wird Cornelia Fritsche zum Orchester stoßen. Schließlich muss sie aus Dresden anreisen. Vorbereiten kann sie sich aber schon jetzt, die Proben werden aufgezeichnet. Mit den Aufnahmen kann sie dann schon mal üben.
Für das Orchester wird es eine Premiere sein. Mit einer Puppenspielerin hat man noch nie gearbeitet, erzählt der Konzertmeister Alan Büching. Nur Papiertheater, das gab es mal in Königsbrunn. „Da haben wir die Zauberflöte aufgeführt“, sagt er. „Spannend“ sei das gewesen. Genauso spannend wie das Projekt mit Cornelia Fritsche. „Ich freu mich drauf“, verrät er noch, dann greift er wieder zur Geige.
Die Pause neigt sich dem Ende zu. Jetzt wird erstmal weitergeprobt. Auf dem Büffet stehen schon selbstgebackene Kuchen. Bereit für die Kaffeepause.
Sendung: "Piazza" am 15. Februar ab 8:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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