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Johann-Strauß-Jahr 2025 Die zündenden Einfälle des Walzerkönigs

Während andere Komponisten um Inspiration ringen mussten, wurde Johann Strauß von ihr geradezu heimgesucht. Die zündenden Einfälle des Walzerkönigs ließ den Puls der Zeitgenossen höher schlagen. Sein Melodienreichtum verblüfft noch heute – sei es beim Neujahrskonzert, das aus diesem Fundus immer neue Schätze zu Tage fördert, oder bei der "Fledermaus", wo sich ein Hit an den andern reiht.

Johann Baptist Strauss, 25. Oktober 1825 bis 3. Juni 1899, digital restaurierte Reproduktion einer Originalvorlage aus dem 19. Jahrhundert | Bildquelle: picture alliance / Bildagentur-online | Sunny Celeste

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Auch wenn er mit seinem Einfallsreichtum sämtliche Rekorde brach, ist der Walzerkönig Johann Strauß mit Zahlen nur schwer zu fassen, auch nicht mit Opuszahlen. Immerhin kam er da auf beeindruckende 479 Werke. Dabei sind die Operetten noch gar nicht einmal mitgerechnet: "Schade, dass Strauß nicht 6 Hände und 60 Finger hat – denn er könnte, was seine Erfindung betrifft – leicht 3 Operetten zugleich schreiben." Nicht auszudenken, wenn der fromme Wunsch seiner ersten Ehefrau Jetty in Erfüllung gegangen wäre! Es gäbe 45 Strauß-Operetten – und nicht nur jene 15, die er tatsächlich komponiert hat.

"Wie ein Blitz durch den Schädel"

Dafür musste sich Strauß mit seiner einzigen Oper "Ritter Pásmán" jahrelang herumquälen. Nicht etwa, weil ihm nichts eingefallen wäre, im Gegenteil: Es war ihm (wie immer) zu viel eingefallen: "Plötzlich, während ich an einer hochdramatischen Szene arbeitete, fährt mir wie ein Blitz durch den Schädel ein verfluchter Hauer von einem Walzer, der bei aller Gemüthlichkeit eine unverschämte Keckheit entwickelt. Als er entstanden, fluchte ich und dachte: Saukerl, Dich kann ich jetzt nicht brauchen – verschwind!"

Ständig überkamen Johann Strauß Einfälle

Seine ungewöhnliche Erfindungsgabe wurde für Strauß regelrecht zur Plage. Die Einfälle überkamen ihn überall und zu den unmöglichsten Gelegenheiten, selbst bei seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Kartenspiel Tarock. In der ganzen Wohnung waren deshalb Zettel und Bleistifte bereitgelegt, damit keiner der kostbaren Melodien verloren ging. Sogar auf Reisen kam es vor, dass er im Hotel seine Einfälle mitten in der Nacht einfach aufs Leintuch gekritzelt hat. Er kannte es einfach nicht anders:

Komponist Johann Strauß Sohn - Foto um 1875 | Bildquelle: picture-alliance/dpa In der ganzen Wohnung hatte Johann Strauss Zettel und Bleistifte bereitgelegt, damit er Melodie-Einfälle sofort notieren konnte. | Bildquelle: picture-alliance/dpa "Früher gehörte zum Componiren nur Eines: 'Es mußte Einem was einfallen' und merkwürdigerweise fiel Einem auch immer was ein. Häufig habe ich für einen bestimmten Abend eine Walzerparthie angekündigt, von welcher am Morgen desselben Tages noch keine Note vorhanden war. Dann erschien das Orchester in unserer Wohnung und sobald ich einen Theil fertiggesteilt hatte, wurde er vom Personale für das Orchester hergerichtet. Inzwischen wiederholte sich das Wunder des 'Einfallens' beim Compositeur bezüglich der übrigen Theile; nach einigen Stunden war das Musikstück fertig, wurde durchprobiert und am Abend vor einem in der Regel enthusiastischen Publicum zur Aufführung gebracht."

Melodie-Skizzen auf Vorrat

Später arbeitete Johann Strauß auf Vorrat. So legte er, während er auf das Textbuch zur "Fledermaus" wartete, ein Konvolut von fast 1.000 Melodieskizzen an, aus dem etwa die Hälfte der 120 Motive der Operette stammt. Oder waren es 121? Mit Zahlen ist er jedenfalls trotzdem nicht zu fassen, der Walzerkönig Johann Strauß!

Sendung: "Allegro" am 3. Januar 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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