Einige Geschwister haben die Klassische Musik zu ihrem Beruf gemacht, spielen als festes Ensemble oder für gelegentliche Kammermusik zusammen. Eine Familie aus England sprengt jedoch gleich in mehrerer Hinsicht den Rahmen. Anzahl, Talent, Bandbreite: Die Kanneh-Masons sind Überflieger in der Szene.
Bildquelle: Jake Turney
Sieben Namen, alles Geschwister der Familie Kanneh-Mason, alle hochmusikalisch. Drei davon sind schon auf der großen Bühne angekommen: Cellist Sheku, als Dritter geboren, weltberühmt seit seinem Engagement bei der Royal Wedding von Harry und Meghan 2018.
Dann Pianistin Isata, die Älteste, die ein Jahr danach, 2019, mit einem Clara-Schumann-Album die Britischen Klassik-Charts eroberte. Und seit 2024 hat Jeneba, das fünfte Kind, einen Exklusivvertrag bei einem der Großen Labels und tourt über den Globus – was sich für sie noch ein bisschen unecht anfühlt, wie sie sagt. Aber gleichzeitig sei das Musizieren für sie einfach immer schon da gewesen. Das Auftreten und Spielen mache eben einen wesentlichen Teil ihrer selbst aus.
Cellist Sheko hat die Familie bekannt gemacht. | Bildquelle: Lars Borges Sieben Kinder im Abstand von 13 Jahren wachsen in einem Haus in Nottingham auf. Und alle wollen Musik machen. Und vor allem irgendwann auch üben: "Man konnte alle üben hören, während man selbst übte...", erzählt Janeba. Die anderen beim Üben immer zu hören sei mitunter schon ein bisschen verwirrend gewesen – vor allem, wenn sie die gleichen Stücke übten.
Zwar gibt es zwei Klaviere im Haus. Eins ist aber einfach besser – und Reibereien an der Tagesordnung, zumal die ältere Schwester den Vorzug bekommt. Aber die Jüngere schläft nicht – im Wortsinn. "Manchmal gab es einen kleinen Kampf darum, früher aufzustehen, um ein paar Stunden auf dem guten Klavier zu haben", erzählt Janeba. Richtigen Streit oder Neid gab es aber nie, sagt sie.
Manchmal gab es einen kleinen Kampf darum, früher aufzustehen, um ein paar Stunden auf dem guten Klavier zu haben.
Es war immer, als würde sie in die Fußstapfen ihrer älteren Geschwister treten, ohne Druck, sagt Jeneba. Das bestätigt auch Konya, drei Jahre älter als Jeneba. In dem schönen Film "7 Leben für die Musik" von Catharina Kleber, der in der 3sat-Mediathek zu sehen ist, kommen alle Kinder zu Wort.
Konya erzählt: "Wir mussten nie Musik machen, das passierte einfach." Die Älteren hätten gespielt und das sei dann nach unten durchgesickert. Das Miteinander, das Gemeinsame, das Intuitive – es scheint ein starkes Band, das die sieben Geschwister miteinander verbindet. Und individuell prägt, wie Sheku meint: "Alles war voller Musik und Lärm. Das ist die beste Umgebung, die ich mir vorstellen kann. Sie hat mich geprägt und zu dem Musiker gemacht, der ich heute bin."
Mittlerweile ist es ein wenig ruhiger geworden im Haus in Nottingham – aber wenn die Geschwister zusammenkommen, um etwa für eine CD-Aufnahme zu proben, dann ist er sofort da, der Familien-Spirit.
Sendung: "Allegro" am 7. Januar 2025 ab 6.05 Uhr auf BR-KLASSIK
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