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Giacomo Puccini zum 100. Todestag Der Theatralische

Giacomo Puccinis Opern sorgen beim Publikum für Gänsehaut und Tränen. Das liegt nicht nur an Puccinis meisterhafter Musik. Sein Erfolgsrezept: große Gefühle auf der Bühne, eine stringente Erzählung - und der richtige Librettist.

Giacomo Puccini | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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"Der liebe Gott berührte mich mit dem kleinen Finger und sagte: Schreib für das Theater. Merke es dir gut. Nur für das Theater. Und ich habe den höchsten Rat befolgt!", erklärt Giacomo Puccini. Bei der Umsetzung des "höchsten Rats" hat er recht weltliche Vorstellungen. Seine Theater-Figuren sind keine Götter, sondern Menschen: ein Cowgirl, eine Prostituierte, eine Diva, eine Nonne, ein Polizeichef, maximal eine Prinzessin. Alle lassen sich von Gefühlen leiten. Begierde, Eifersucht und Liebe sind die Wichtigsten. Der Effekt beim Publikum: Gänsehaut und Tränen.

Giacomo Puccini liebt knackige Geschichten

Puccini liebt eine klare Struktur und er hasst komplizierte Kausalitätsbezüge. Die Geschichte muss sich knackig erzählen lassen, so ist es inzwischen Mode, bestätigt ihm ein Freund: "Früher hing alles von der Geläufigkeit der Stimme ab, lieber Puccini. Ach früher! Jetzt verlangt die Oper ein homogenes und intelligentes Ensemble. Es ist wirklich die Oper selbst, die den Erfolg ausmacht!"

Puccini-Dossier zum 100. Todestag

Themenseite zum 100. Todestag von Giacomo Puccini

Puccinis Erfolg liegt in der Zeit, die er seinen Figuren gönnt. Sie haben Zeit, sich zu entwickeln, Zeit ihren Liebesstress, ihre Leidenschaft, das Sterben, die Qualen auszukosten! Giacomo Puccini hat wirklich ein feines Trüffelnäschen fürs Theatralische.

Puccini braucht Libretto zur Inspiration

Allerdings gehört zu Puccinis Idee vom Operntheater noch mindestens eine weitere Person: der Librettist. Und da hat der liebe Gott leider vergessen, dem für Puccini so Unentbehrlichen auch irgendeinen Finger zu reichen. Denn Puccini braucht den Text als Musenkuss. In dem Fall muss sich sogar die Muse aus Fleisch und Blut hintenanstellen. "Wenn ich die Hände aufs Klavier lege, werden sie staubig", so Puccini. "Mein Schreibtisch ist ein Meer von Briefen und keine Spur von Musik. Wenn ich kein Libretto habe, wie soll ich Musik machen? Ich habe den großen Fehler, nur zu komponieren, wenn sich meine Henker-Marionetten auf der Bühne tummeln."

Wenn ich kein Libretto habe, wie soll ich Musik machen?
Giacomo Puccini

Zusammenarbeit mit Lugi Illica und Giuseppe Giacosa

Das Meer von Briefen dokumentiert, wie viel Zeit Puccini damit verbringt, die Librettisten auszusaugen, anzubetteln, zu melken und zu verbiegen. Mit dem Librettisten-Duo Luigi Illica und Giuseppe Giacosa gelingen Puccini mehrere Geniestreiche, etwa "Madame Butterfly", "La Bohème", "Manon Lescaut" und "Tosca". Gestritten haben sich die drei allerdings oft bis aufs Blut. Kein Wunder, fällt in Giacomo Puccinis Opern im Regelfall schon nach "nur" zweieinhalb Stunden der Vorhang. 

Sendung: "Allegro" am 26. November 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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