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Giacomo Puccini zum 100. Todestag Der Rasende

Komponist Giacomo Puccini ist ein Meister der großen Emotionen und der Theatralik, das zeigen seine Opern ganz hervorragend. Er selbst liebte den Geschwindigkeitsrausch. Ein Fahrrad? Das ist ihm auf Dauer zu langsam. Selbst ein gefährlicher Autounfall kann ihn langfristig nicht ausbremsen.

Giacomo Puccini mit seiner Frau (hinten links) in seinem Auto, Modell "Isotta Fraschini", 1909 | Bildquelle: picture-alliance / AKG

Bildquelle: picture-alliance / AKG

Mit dem Fahrrad gegen Fettpolster

Giacomo Puccini liebt gutes Essen, guten Wein, gute Gesellschaft und geht dabei auf wie ein Hefekuchen. Er neigt zu Fettleibigkeit. Seine Freunde nennen ihn "uomo palla" – Kugelmann. Allerdings: Puccinis Eitelkeit und die Pölsterchen im Bauchbereich vertragen sich gar nicht. Und so kauft sich der Komponist ein Fahrrad.

"220 Lire, ein wahres Vermögen", stöhnt Puccini. Was sich Puccini da gönnt, ist im Jahr 1893 der letzte Schrei: Ein Rad mit gefedertem Sattel und Rennlenker, gefertigt in England. Sein erster Fahrversuch auf dem Humber-Rad endet allerdings ebenfalls mit einem Schrei – und einem Platsch, erzählt ein Freund von Puccini: "Es fiel Giacomo nicht leicht, die Balance zu finden. Ganz vorsichtig versuchte er es, bekam dann aber Fahrt und landete ungeübt in einem Tümpel mit grünem Wasser." Schnell ist Puccini so geschickt auf zwei Reifen, dass nicht mehr er, sondern nur noch die Pfunde purzeln. Seine Leidenschaft für mechanische Fortbewegung und Geschwindigkeit ist damit entfacht und der rasende Puccini nimmt sogar an Fahrradrennen teil.

Puccini-Dossier zum 100. Todestag

Themenseite zum 100. Todestag von Giacomo Puccini

Puccini hinter dem Steuer

Als mit den Opern "Manon Lescaut" und "La Boheme" die Tantiemen fließen, kauft sich Puccini das erste Auto, einen De Dion-Bouton. Zwar gleicht das Fahrzeug eher einer Kutsche, bei der man vergessen hat, die Pferde vorzuspannen. Doch Puccini überholt knatternd die erschrockenen Maultiere und hüllt sie in eine Staubwolke. Er ist der erste Autofahrer von Torre del Lago in der Toskana.

Gefährlicher Unfall

Von seiner Lust am Rasen kann ihn auch ein gefährlicher Autounfall im Jahr 1903 nicht abbringen. Knochenbrüche zwingen ihn dazu, das Herumheizen auf sämtlichen Fahrzeugen, einschließlich Motorboot und Yacht vorübergehend einzustellen. Er sattelt vorübergehend auf den Rollstuhl um. Nicht ohne Klagen: "Man erlaubt mir gerade mal, mit meinem Auto ohne Benzin bis ans Piano zu gehen. Mein ganzes Leben hin! Es ist schrecklich."

Die Krise von 1903 geht vorbei und Puccini rüstet seinen Fuhrpark weiter auf: immer mehr PS, immer luxuriöser die Ausstattung, auch technisch immer moderner. Insgesamt 14 verschiedene Autos zählen zu seinem Rennstall. Puccini reist mit dem Auto sogar von Italien bis in die Niederlande.

Mit Chauffeurmütze und Staubbrille durch die Toskana

Puccinis letzter schnieker Schlitten aus dem Jahr 1923, ein Lancia Trikappa, hat acht Zylinder und schafft 130 Stundenkilometer. Damit jagt er durch die halbe Toskana, mit Chauffeurmütze und Staubbrille. Gelegentlich hält ihn die Polizei auf und die Raserei kommt den Komponisten teuer zu stehen. Für den Erfinder der "Tosca" und der "Butterfly" ist das nur ein Klacks. Die Inspiration und die Lebensfreude, die Giacomo Puccini der Geschwindigkeitsrausch verschafft, sind für ihn unbezahlbar.

Sendung: "Allegro" am 25. November 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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