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Giacomo Puccini zum 100. Todestag Der Lüsterne

Sich auf eine einzige Frau festlegen? Das ist nichts für Giacomo Puccini. Neben seiner Ehe hat er viele Affären. Künstlerisch profitiert er davon.

Giacomo Puccini | Bildquelle: picture alliance / opale.photo

Bildquelle: picture alliance / opale.photo

"Mia stellina, Piccina! Tesoro mio! Josi… Busci, Corinuccia! , Bimba mia, sposa mia, Piccola Rosa, Mia cara Rosa, Mia musa…." Die Liebkosungen sprudeln aus Puccini nur so heraus. Besonders einfallsreich ist er dabei nicht. Ein Wunder, dass er die Namen aller Geliebten mit buchhalterischer Genauigkeit im Blick behält. Er darf den Überblick über seine geheimen Bettgeschichten gar nicht verlieren. Zuhause nämlich, in Puccinis Villa, wacht der Gift und Galle speiende "Hausdrache" Elvira Gemignani.

Eifersüchtige Ehefrau Elvira Gemignani

Elvira ist vom Fach: Auch sie war zunächst Puccinis Geliebte. Nach 20 Jahren "wilder Ehe" heiraten die beiden - vor allem, weil Puccinis Image durch die Liebelei mit einer Turiner Näherin gewaltig angekratzt ist. Selbst Puccinis Verleger Giulio Ricordi mischt mit: "Ist es möglich, dass ein Mann wie Puccini, der mit seinem Zauber seiner Schöpfungen Millionen von Menschen zum Zittern und Weinen gebracht hat, in den Händen einer vulgären Frau ein lächerliches Spielzeug geworden ist." Puccinis Reaktion auf den Brief: "Ich würde gerne mit ihm darüber reden. Ich bin nicht gut im Abstreiten, schon gar nicht brieflich!"

Affäre mit Maria Anna Coriasco

Was genau hätte er auch abstreiten können? Vier Jahre dauert der erotische Spaß mit Maria Anna Coriasco, der Puccini am Ende viele Lire kostet. Dabei beflügelt die junge Dame seine Fantasie bei der Entstehung der "Madame Butterfly". Das müsste doch auch im Interesse seines Verlegers sein!

Puccini-Dossier zum 100. Todestag

Themenseite zum 100. Todestag von Giacomo Puccini

Angebliche Liaison mit dem Hausmädchen

Die bitterste Erfahrung macht Puccini mit Doria, dem Hausmädchen. Sie versorgt ihn nachts mit Kaffee und Zigaretten, an die 70 raucht er täglich. Elvira kommt den beiden angeblich auf die Schliche und posaunt ihre Verdächtigungen im ganzen Ort herum, dass sie ist "eine Schlampe" sei, ein Flittchen, weil sie die Geliebte ihres Mannes war. Dass sie "zum See ginge, so wahr es Christus und Maria gebe, und sie eines Tages ertränken" werde.

Doria nimmt sich qualvoll das Leben. Nachweislich lief zwischen Puccini und ihr nichts, vielmehr hatte er ein Verhältnis mit Dorias Schwester. Auch wenn das Liebesleben von Giacomo Puccini unter moralischen Aspekten diskutiert werden kann, künstlerisch hat er davon profitiert.

Sendung: "Allegro" am 28. November 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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