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Musikstreaming Musikschaffende gehen praktisch leer aus

Von wegen Goldgrube! Auch wenn Musikstreaming als Geschäft boomt, haben die Musikschaffenden selbst oft nicht viel davon. So erzielten zwei Drittel der deutschen Musikerinnen und Musiker im Jahr 2023 durch Streaming kaum Umsatz – jeweils weniger als einen Euro.

Kopfhörer und Laptop liegen auf einem Tisch | Bildquelle: picture alliance / PantherMedia/Michael Osterrieder

Bildquelle: picture alliance / PantherMedia/Michael Osterrieder

Ein Großteil der deutschen Musikerinnen und Musiker ist einer Studie zufolge unzufrieden mit ihren Einnahmen aus dem Musikstreaming. Der am Dienstag veröffentlichten Datenanalyse des Forschungsnetzwerks Digitale Kultur zufolge entfallen mehr als 75 Prozent der Umsätze auf nur 0,1 Prozent der Künstlerinnen und Künstler. Mehr als Zweidrittel der Musikschaffenden erzielten demnach im Jahr 2023 jeweils weniger als einen Euro Umsatz.

Claudia Roth sieht Handlungsbedarf

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) sieht vor dem Hintergrund der Studie Handlungsbedarf beim Musikstreaming: "Es braucht eine faire Vergütung von Musikschaffenden, mehr Transparenz und insgesamt also eine Demokratisierung der Marktmacht." Sie plädiert für Förderprogramme – insbesondere für kleinere, unabhängige Musikerinnen und Musiker, die es nach Roths Einschätzung im Streamingmarkt tendenziell schwerer haben.

Es braucht eine faire Vergütung von Musikschaffenden, mehr Transparenz und insgesamt eine Demokratisierung der Marktmacht.
Claudia Roth, Kulturstaatsministerin

Die Grünen-Politikerin forderte zudem mehr Transparenz entlang der gesamten Verwertungskette, um die Verteilung der Streamingerlöse besser nachvollziehen können. In der Befragung gaben drei von vier der Musikschaffenden an, ihre Streamingeinnahmen entweder überhaupt nicht oder im Vergleich zu anderen Einnahmequellen wie Live-Auftritten und physischen Verkäufen schlechter nachvollziehen zu können.

Mögliche Lösung: Nutzerzentriertes Vergütungsmodell

Die Studie zeige außerdem Schwächen des derzeit im Markt vorherrschenden Pro-Rata-Systems auf, hieß es. In diesem System werden Einnahmen nach Gesamtstreams verteilt, beliebte Künstlerinnen und Künstler verdienen am meisten. Dreiviertel der Befragten bevorzugt jedoch der Studie zufolge ein nutzerzentriertes Vergütungsmodell. Bei diesem Modell fließt das Abo-Geld eines Nutzers nur an die Musikerinnen und Musiker, die er tatsächlich hört.

Die Studie "Vergütung im deutschen Markt für Musikstreaming" des Forschungsnetzwerks Digitale Kultur wurde von der Kulturstaatsministerin gefördert. Das Netzwerk wird von der Europa-Universität Viadrina und der Universität Halle geleitet.

(Dieser Artikel wurde aus Material der dpa erstellt.)

Sendung: "Leporello" am 11. Februar 2025 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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