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Stars im Luitpoldhain 2024 Wolfgang Haffners Jazz-Klassentreffen

Picknick und hochkarätige Jazz-Künstler - und das kostenlos. Das ist "Stars im Luitpoldhain" in Nürnberg. Schlagzeuger und Franke Wolfgang Haffner ist künstlerischer Mittelpunkt. Das Event ist für ihn wie ein großes Klassentreffen.

Wolfgang Haffner | Bildquelle: Antje Wiech

Bildquelle: Antje Wiech

BR-KLASSIK: Wolfgang Haffner, wenn Sie so ein Riesenevent wie "Stars im Luitpoldhain" planen, wie gehen Sie da vor? Haben Sie da wirklich ein weißes Blatt vor sich?

Wolfgang Haffner: Es ist im Prinzip schon ein weißes Blatt. Es gibt aber eine Komponente, die ist jedes Mal gleich. Das ist die German All Star Big Band – eine handverlesene Band mit den besten Musikern des Landes. Die Solisten allerdings sind jedes Mal andere. Aber ansonsten fange ich immer wieder von Neuem an und da gibt es natürlich Vieles zu beachten. Es gibt Tourneepläne der einzelnen Künstler:innen. Das heißt, wenn jemand zwei bis drei Wochen davor oder danach in der Gegend spielt, dann würden wir den jetzt nicht unbedingt zu Stars im Luitpoldhain holen.

Stars im Luitpoldhain auf BR-KLASSIK

BR-KLASSIK überträgt das Event aus Nürnberg live im Radio und als Video-Livestream: am 4. August 2024 ab 20:03 Uhr.

Stars im Luitpoldhain lockt Menschen aus der ganzen Welt

BR-KLASSIK: Sie haben auf jeden Fall immer die internationalen Topstars mit dabei. Der Eintritt ist traditionell frei. Die exorbitante Gage wird es also nicht unbedingt sein, die alle nach Nürnberg lockt. Gibt es so ein besonderes fränkisches Lockmittel, das Sie haben?

Stars im Luitpoldhain | Bildquelle: Cassandra Wolf Stars im Luitpoldhain | Bildquelle: Cassandra Wolf Wolfgang Haffner: Nun, das sind einfach die persönlichen Beziehungen von mir zu den Künstlern. Das ist für mich das A und O. Ich buche niemanden, den ich nicht persönlich kenne. Die Probenzeiten sind extrem kurz. Das heißt, man muss wirklich wissen, was das Gegenüber imstande ist zu leisten. Es gibt ja Künstler, die sind fantastisch, aber die brauchen fünf Tage Probe. Wir haben lediglich eine Generalprobe, wo jeder Künstler maximal zwei Stunden mit der Bigband seine meist vier Stücke proben kann. Von daher ist es wichtig, dass ich auch weiß, wie die jeweiligen Künstler:innen ticken.

BR-KLASSIK: Gibt es bei dem Open Air im Luitpoldhain auch ein Ritual, dass man noch mal irgendwie a weng zusammenrückt?

Wolfgang Haffner: Das ist wie ein großes Klassentreffen, Familientreffen – so nennen wir es intern immer. Es kommen Leute aus der ganzen Welt angeflogen, wie jetzt Ivan Lins oder auch Randy Brecker in diesem Jahr. Und egal, wo die vorher sind oder danach hinmüssen, die freuen sich immer alle sehr auf Nürnberg. Es hat sich im Laufe der Jahre auch herumgesprochen, dass das ein Wahnsinnsevent ist, eines der größten seiner Art in Europa. Und es hat sich etwas umgekehrt: Früher war ich immer auf der Suche und mittlerweile kriege ich Angebote und gucke dann eben, was wie zusammenpasst und in welche Richtung ich im jeweiligen Jahr gehen möchte. Das ist jedes Mal aufs Neue spannend und im Prinzip jedes Mal ein Neuanfang.

Das Herz aufmachen und einfach auf der Welle reiten – darum geht es.
Schlagzeuger Wolfgang Haffner

Wenn Wolfgang Haffner improvisiert

BR-KLASSIK: Die Improvisation im Jazz, egal in welcher feinen Facette oder in welchem Untergenre, spielt eine wichtige Rolle. Was passiert da eigentlich bei Ihnen, wenn Sie am Schlagzeug improvisieren?

Schlagzeuger Wolfgang Haffner | Bildquelle: www.uwe-niklas.com Schlagzeuger Wolfgang Haffner | Bildquelle: www.uwe-niklas.com Wolfgang Haffner: Während ich am Improvisieren bin, weiß ich nicht, was ich tue. Das ist eigentlich der Idealzustand. Ich versuche da möglichst frei zu sein. Es gibt eine Basis bei jedem Stück und von da ausgehend entwickelt sich das dann heute so, morgen so, und das finde ich das Spannende. Aber ich denke nicht, sondern ich spiele. Das Herz aufmachen und einfach auf der Welle reiten – darum geht es.

BR-KLASSIK: Schon mal passiert, dass das Herz irgendwie zu weit aufgegangen ist? Dass Sie den Faden verloren haben?

Wolfgang Haffner: Das passiert immer wieder mal! Also nicht nur bei mir, sondern bei allen. Das ist ja auch ein menschlicher Zug, finde ich.

BR-KLASSIK: Gibt es irgendwie ein Geheimrezept, um wieder zurückzukommen auf die Pfade, auf denen man sich auskennt?

Wolfgang Haffner: Nun, der Idealzustand ist eben der, dass man komplett im Thema drin ist. Das heißt, schon im Vorfeld möglichst alles andere ausblenden - das ist immer so meine Devise. Ich versuche alles wegzudrücken und mich nur auf die Situation vorzubereiten. Und wenn ich dann auf der Bühne merke, dass es vielleicht an einer anderen Position nicht ganz so ist, kann man sein eigenes Ding weitermachen und den anderen oder die andere mitnehmen.

 Sendung: "Leporello" am 1. August 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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