Tiflis, Georgien, 6. Juni 1903: Der Komponist Aram Chatschaturian wird im armenischen Vietrel der Stadt geboren. Seinen "Säbeltanz" kennt wohl jeder, aber Chatschaturian war in so gut wie allen musiklischen Genres zuhause. Trotz ihrer eingängigen Tonsprache wurde aber auch Chatschaturjans Musik ein Opfer von Stalins Kritik.
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Geboren in Georgien in einer armenischen Familie, gelebt in Moskau, beigesetzt in Armenien – Aram Chatschaturjan sah sich selbst vor allem als einen sowjetischen Komponisten. Der Oktoberrevolution verdankte der Junge aus einer armen Familie, dass er 1921 in Moskau bei den angesehenen Lehrern Gnessin und Mjaskowski, Violoncello und Komposition studieren konnte.
Der Durchbruch gelang Aram Chatschaturjan 1936 mit dem Klavierkonzert in Des- Dur und später, 1940 mit seinem Violinkonzert. Seine künstlerischen Wurzeln fand Chatschaturjan in der Volksmusik aus dem Kaukasus, deren Melodien er in seinen Werken kunstvoll verarbeitete. Zum wirklichen Schlager wurde aber erst eine Nummer aus seiner Ballettmusik "Gayaneh", der Säbeltanz. Das Ballett, das über das glückliche Leben in einer Kolchose im Kaukasus erzählt, ist außerhalb der ehemaligen Sowjetunion kaum bekannt. Der Säbeltanz daraus wird hingegen sehr häufig gespielt, eingesetzt sowohl in Filmen als auch in der Werbung.
Die Komponisten Schostakowitsch und Chatschaturjan | Bildquelle: Fine Art Images/Süddeutsche Zeitung Photo Für das Ballet "Gayaneh" bekam Aram Chatschaturjan 1940 den Stalin-Preis. Nun hatte er es geschafft – er lebte in Moskau, wurde dort zum Zweiten Vorsitzenden des sowjetischen Komponisten Verbandes. Doch 1948 wurde auch Chatschaturjan Opfer von Stalins Kritik – genauso wie Schostakowitsch und Prokofjew. Wegen seiner angeblich verkopften "formalistischen" Musik wurde Chatschaturjan nach Armenien verbannt. Erst nach dem Tod des Diktators 1953 wurde der Komponist wieder rehabilitiert und durfte nach Moskau zurück.
"Ich denke, dass die Zeit gekommen ist, das eingebürgerte System behördlicher Bevormundung gegenüber den Komponisten einer Revision zu unterziehen. Man muss sich entschieden lossagen von der schlechten Praxis der Einmischung in den Schaffensprozess des Komponisten seitens der Mitarbeiter musikalischer Verwaltungsstellen."
Diese vorsichtige Kritik übte Chatschaturjan erst in den 1960er Jahren. Er brauchte lange Zeit, um aus dem Schaffenstief nach Stalins Rüge herauszukommen – und schaffte es erst 1956 mit der Arbeit an dem Ballett "Spartakus". Doch die Handlanger Stalins im Komponistenverband waren skeptisch, ob ein Thema aus dem antiken Rom für die sowjetischen Zuschauer passend sei. Erst als der Komponist ihnen eine Stelle aus den Schriften von Karl Marx vorlag, wo Marx Spartacus als seinen Lieblingshelden nannte, durfte er sein Ballett komponieren. Das Ballett "Spartakus" ist Chatschaturjans berühmtestes und letztes großes Werk. 1978 starb der Komponist in Moskau.
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Chatschaturjan: Säbeltanz (Gayaneh) / Oksana Lyniv / DRP
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Sendung: "Allegro" am 6. Juni 2024 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK