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Ruggero Leoncavallo wird geboren Ein One-Hit-Wonder

Neapel, 23. April 1857. Der Komponist Ruggero Leoncavallo wird geboren. Er schrieb einen echten Evergreen: "Vesti la giubba" aus seinem einzigen Welterfolg, der Oper "Pagliacci!" ist bis heute eine der populärsten Arien für Tenor überhaupt. Doch ohne diesen Einakter wäre Leoncavallos Name längst in Vergessenheit geraten.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Etwas Schreckliches habe er als kleiner Junge in einem kalabresischen Dorf erlebt, behauptet der 35-jährige Ruggero Leoncavallo. Genau das, was er in seiner Oper "Bajazzo /Pagliacci" auf die Bühne bringt: einen Doppelmord! Doch längst ist die These widerlegt, er selbst sei Augenzeuge der Dorftragödie gewesen. Leoncavallo macht mit der These vom Autobiografischen nur Werbung für sein neues Werk. Die blutige Eifersuchtsgeschichte malt er musikalisch mit grobem Pinselstrich. Eine teils plakativ, teils trivial anmutende Melodik lässt im Gesang auch realitätsnahes Schreien und Schluchzen zu.

Vom Barpianisten zum Schöpfer von Bühnenwerken

Begonnen hat die Laufbahn Leoncavallos in aller Bescheidenheit mit Tätigkeiten als Privatlehrer und Barpianist – in Paris und Ägypten. Am Ende seines Lebens kann er auf rund ein Dutzend Bühnenwerke zurückblicken: Opern und Operetten. Eine ehrgeizig konzipierte Opern-Trilogie Leoncavallos bleibt Fragment: Mit den "Medici" liegt nur der erste von drei Teilen vor. Seine Version der "Bohème" kann mit der genialen Stoffadaption Puccinis nicht konkurrieren. Mit nur einem einzigen Werk bleibt Leoncavallo in den Köpfen der Opernfans lebendig – mit den "Pagliacci". Genauso wie sein großer Rivale in der wahrheitsliebenden Epoche des Verismo, denn auch von Pietro Mascagni wird heute ausschließlich "Cavalleria rusticana" regelmäßig aufgeführt. In aller Regel als Doppelabend mit Leoncavallos "Pagliacci".

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Sendung: "Allegro" am 23. April 2025 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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