Turin, 24. April 1866. Teresina Tua wird geboren. Die wenigsten kennen sie heute: eine italienische Geigerin, die in den 1920er Jahren Professuren in Mailand und Rom übernommen hat. Als Kind hat sie erstmal nur in Kaffeehäusern gegeigt. Doch durch eine schicksalhafte Begegnung nimmt Tuas Karriere ihren Anfang.
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Wer hätte gedacht, dass sie jemals eine so erfolgreiche Musikerin wird? Dass sie im Lauf ihres Lebens mehrere Stradivari-Geigen besitzt. Und Konzerte in Europa, Amerika und Asien gibt. Sogar im weit entfernten Sibirien – als erste Geigerin nicht-russischer Abstammung überhaupt. Dabei hat Teresina als kleines Mädchen erstmal im Kaffeehaus gegeigt. Zusammen mit ihrer Mutter an der Gitarre. Zunächst sind die Auftritte zum Geldverdienen da. Doch das Publikum ist begeistert und schnell ist klar: Das Kind hat Talent und das müssen die Leute sehen.
Als Teresina sieben Jahre alt ist, unternehmen ihre Eltern mit ihr die erste Konzertreise. Und zwar zu Fuß quer über die Alpen. Durch Ligurien, Piemont, durch die Schweiz und an die Côte d’Azur. Landschaftlich bestimmt sehr reizvoll, aber auch sehr anstrengend. Immerhin macht sich der Fußmarsch bezahlt. In Nizza trifft Teresina beim Geigespielen im Café auf ihren ersten entscheidenden Fan. Eine Dame mit Kontakt zum Pariser Konservatorium. Das Empfehlungsschreiben ist schnell verfasst und von da an nimmt die Karriere des Kinderstars Fahrt auf.
Teresina absolviert mit Bravour ihr Studium in Paris, bekommt Konzertangebote in aller Welt, wird von Königinnen und Kronprinzen unterstützt. Aber die männlichen Kritiker ihrer Zeit sind skeptisch. Ihr gelinge vor allem das Graziöse. Und erfolgreich sei sie doch nur wegen ihres Aussehens und Charakters. Das breite Publikum jedoch feiert die Geigerin Teresina Tua und hat sie längst ins Herz geschlossen. 1956 stirbt sie in Rom mit 90 Jahren.
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Sendung: "Allegro" am 24. April 2025 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK