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Der Komponist Walter Haupt Immer neugierig auf Neues

München, 28. Februar 1935. Der Komponist, Dirigent und Regisseur Walter Haupt wird geboren. Es gibt Künstlerpersönlichkeiten, die man einfach als überlebensgroß bezeichnen muss. Und dann gibt es Künstler, deren Werk diese Bezeichnung verdient. Bei Walter Haupt trifft beides zu.

Bildquelle: picture alliance / SZ Photo | Sebastian Gabriel

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Zeit seines Lebens war Walter Haupt oft der Erste, der Beste, stand meist ganz oben auf dem Podest. Bayerischer Akkordeonmeister ist er in seiner Jugend und der Beste seines Jahrgangs am Münchner Richard-Strauss-Konservatorium. Jüngstes Mitglied des Stuttgarter Staatsorchesters. Nur einer von drei Meisterschülern Hans-Werner Henzes am Mozarteum. Gründer von Festivals. Träger diverser Orden und Auszeichnungen wie dem Bundesverdienstkreuz und dem Bayerischen Verdienstorden.

Audiovisuelle Show für Olympia 1972

Auch in seiner Musik erschließt er unbekanntes Terrain, ist in der Wahl seiner Mittel Pionier, Erster, Größter. Sein Credo: "Ich versuche, Musiktheater in solchen riesigen Dimensionen zu realisieren." So haben viele von Haupts Werken monumentale Ausmaße – nicht nur seine eigenen Opern und Kompositionen, auch die Werke, die er als Regisseur auf Bühnen und Plätze und in die Arenen der Welt bringt. Für die Eröffnung der Olympischen Spiele 1972 konzipiert er in München eine audiovisuelle Show, ein Laser-Light-Environment aus Lichträumen. In seinen Licht-, Laser- und Technik-Schlachten bespielt er komplette Landschaften und taucht sie in Töne, ganze Städte beschallt Haupt mit Musik – mit seiner Idee einer Klangwolke für den öffentlichen Raum erfindet er eine eigene Konzert- und Musikgattung. "Ich glaube, es wird zwei Musikkulturen geben – das eine wird der Konzertsaal sein, und das andere das Musikerleben im offenen Raum."

Carl Orff ist Haupts väterlicher Freund

Den Anstoß für diese neue Art, Musik öffentlich zu präsentieren, gibt Haupts väterlicher Freund Carl Orff. Dessen Werk "Entrata" inszeniert und dirigiert Haupt in München – mit mehreren Spielstätten, Orchesterpositionen und Lautsprechern auf den Kirchtürmen der Stadt, "so dass man, wenn man in der Innenstadt spazieren ging, die einzelnen Orchesterchöre hören konnte, und wenn man zum Marienplatz kam, hat man das gesamte Klangbild gehört."

Oper "Marat" auf dem Münchner Königsplatz

Ein Jahr später überträgt er das Konzept auf die Stadt Linz – seitdem gehört die jährliche Klangwolke zum Brucknerfest der oberösterreichischen Landeshauptstadt. Seine Oper "Marat" wird vor 150.000 Zuschauern auf dem Münchner Königsplatz gezeigt – zum 200. Jahrestag der Französischen Revolution. Die "Carmina Burana" zum Hundertsten von Carl Orff sehen 40.000 Konzertgänger, mit der Produktion tourt Haupt durch die Stadien der ganzen Welt. "Neueste Hightech verbunden mit mittelalterlichem Mysterienspiel, das ist die Kombination, die ich hier praktiziere", beschrieb Haupt sein Projekt.

Neugier als Triebfeder

Bis zuletzt bleibt Haupt neugierig auf Neues – denn auch sein Erfindungsreichtum und seine Ideen entsprechen dem überlebensgroßen Anspruch, den er an seine Arbeit stellt: "Neugier, das ist fast krankhaft, das treibt mich ständig voran."

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Ortschaft der Woche - Aschheim - Dirigent und Komponist Walter Haupt | Bildquelle: münchen.tv (via YouTube)

Ortschaft der Woche - Aschheim - Dirigent und Komponist Walter Haupt

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Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 12:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 28. Februar 2024 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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