Wie klingt Freundschaft? Mit einem Freundschaftswerk von Johannes Brahms im Gepäck reist ein Streichquartett des BRSO gerade durch bayerische Schulen. Zum Auftakt ging's nach Berchtesgaden.
Bildquelle: BR/Astrid Ackermann
Nicht unbedingt leichte Kost für junge Menschen, dieses Streichquartett a-Moll von Johannes Brahms. In der Aula des Gymnasiums Berchtesgaden sitzen etwa 150 Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse und freuen sich auf das Konzert. Manche aus ganz pragmatischen Gründen: "Ist jetzt nicht so unser Musikgeschmack. Aber besser als Physikunterricht."
Und los geht's, Satz für Satz. BRSO-Musikerin Christiane Hörr an der Bratsche erklärt, wie die Musik aufgebaut ist und welche Rollen Erste und Zweite Geige, Bratsche und Cello haben. Damit sich das jeder vorstellen und mithören kann, spielt das Cello seine Anfangstöne erst allein. Dann steigt die Zweite Geige ein, als drittes die Erste Geige mit der Melodie – und zum Schluss die Bratsche mit einer Füllstimme.
BRSO Schultour durch bayerische Schulen
Thema: "Freundschaften"
20.–24. Januar 2025
Täglich zweimal an Realschulen und Gymnasien in Berchtesgaden, Burghausen, Waldkraiburg, Schöllnach, Neufahrn und Treuchtlingen
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Schulaula statt Konzertsaal, das ist auch für die Musikerinnen und Musiker etwas Besonderes. Es wird durchaus gekichert und gelacht im Publikum, eine Schülerin spielt Luftgeige, eine andere dirigiert zur Musik vor sich hin. "Ich glaube, für viele ist die Situation erst mal fremd", sagt Geigerin Daniela Koch. "Natürlich ist es auch eine absolute Sondersituation, dass bei ihnen in der Schule sozusagen vier 'Aliens' sitzen, mit relativ komplexer Musik. Da müssen die sich erst mal konzentrationsmäßig drauf einstellen."
Ich glaube, für viele ist die Situation erst mal fremd.
Zwischen den Quartett-Sätzen kommen die Schülerinnen und Schüler zu Wort. Drei haben ein Social-Media-Video gedreht. Verkleidet als Brahms' Zeitgenossen Richard Wagner, Clara Schumann und Eduard Hanslick verunglimpfen oder loben sie den Komponisten. Eine weitere Gruppe skizziert in einem selbst produzierten Film, wie sie sich den Alltag des Komponisten heute vorstellen würde.
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Für andere steht das Thema Freundschaft im Zentrum. Denn Brahms war ein echter Freund, kümmerte sich um die Kinder von Clara und Robert Schumann und streckte einem Freund nach einem Streit die Hand zur Versöhnung aus.
Heutzutage kennt man Musik doch eher von der Konserve und die Schüler vom Handy.
Für Musiklehrer Markus Hanke ist das Konzert-Konzept gelungen: "Heutzutage kennt man Musik doch eher von der Konserve und die Schüler vom Handy. Man nimmt Musik als Konsumgut wahr. Wenn man aber sieht, wie da leibhaftige Musiker auf der Bühne stehen und versuchen, mit Herzblut diese Musik zum Ausdruck zu bringen, dann ist das doch viel beeindruckender als das Stück einfach von der Konserve zu hören."
Sendung: "Allegro" am 21. Januar 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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