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Bregenzer Festspiele 2023 Madame Butterfly zurück auf der Seebühne

Seit 77 Jahren faszinieren die Bregenzer Festspiele ein breites Publikum mit großer Oper unter freiem Himmel. In diesem Jahr beginnt die Festivalsaison am 19. Juli. Knapp fünf Wochen lang wird mit rund 80 verschiedenen Veranstaltungen ein kontrastreiches Programm geboten, zu dem bis zu 215.000 Besucher und Besucherinnen erwartet werden. Heuer kehrt Puccinis "Madame Butterfly" zurück zur Seebühne, im Festspielhaus entspinnt sich ein packendes Operndrama von Verdi, und auf der Werkstattbühne entfaltet sich Unerhörtes und Ungesehenes. Ein Ausblick.

Bildquelle: Bregenzer Festspiele/ Karl Forster

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"Madame Butterfly" bei den Bregenzer Festspiele 2023

Die 1844 in Venedig uraufgeführte frühe Verdi-Oper "Ernani" stand 1987 schon einmal auf dem Bregenzer Spielplan. Nach 36 Jahren kehrt das packende Drama um Liebe und Rache nun in der Regie von Lotte de Beer, die in Bregenz 2017 bereits Rossinis "Moses" umgesetzt hat, an den Bodensee zurück. Mit dieser Neuinszenierung werden die Festspiele im Großen Festspielhaus eröffnet.

Verdis "Ernani": Wunschstück in Bregenz

"Ernani" war nicht nur ein Lieblingsstück der Regisseurin, sondern auch ein besonderer Wunsch von Intendantin Elisabeth Sobotka. Mit Enrique Mazzola hat sie dafür einen Dirigenten gefunden, der nicht nur ein Spezialist für den jungen Verdi ist, sondern auch "das Herz dafür am rechten Fleck hat", so Sobotka. Dirigent Enrique Mazzola ist seit letztem Jahr Conductor in Residence bei den Bregenzer Festspielen. Zu Verdis Oper "Ernani" sagt er: "überwältigend"!

Ernani begleitet mich schon seit meiner Jugend. Und es hat mich erstaunt, eine so moderne und junge Regisseurin zu finden, die diese Liebe teilt.
Intendantin Elisabeth Sobotka

Regisseurin Lotte de Beer: "Ernani" ist aktueller denn je

Lotte de Beer | Bildquelle: © Andreas Jakwerth/Bühne Regisseurin Lotte de Beer inszeniert Verdis "Ernani" bei den Bregenzer Festspielen 2023. | Bildquelle: © Andreas Jakwerth/Bühne In "Ernani" dreht sich alles um die Liebe zu Elvira. Es ist eine fiktive Geschichte mit Verweisen auf das 16. Jahrhundert. Für ihren Fantasiereichtum im Umgang mit historischen Stoffen ist die niederländische Regisseurin und Direktorin der Volksoper Wien, Lotte de Beer, bekannt. Für sie könnte der fast 180 Jahre alte Stoff nicht aktueller und zeitgemäßer sein.
In "Ernani" gibt es vier Protoganonisten, vier Figauren, die alle Liebe, Glück und Ehre wollen, erzählt die Regisseurin. Aber sie stehen sich selbst im Weg und wählen immer wieder Hass, Rache, Blutvergießen, Mord, Selbstmord, Duell. "Das hat sehr viel mit uns zu tun", sagt Lotte de Beer. "Wenn wir Menschen uns aus der Vogelperspektive anschauen würden, dann sehen wir Figuren, die das Gute wollen, aber immer wieder abgelenkt werden - und das Gegenteilige tun."

Wieder da in Bregenz: Puccinis "Madame Butterfly"

Am zweiten Festspieltag folgt auf der Bregenzer Seebühne die Wiederaufnahme-Premiere von Puccinis "Madame Butterfly" in der Regie von Andreas Homoki. Allein das überdimensionale, jedoch zart wirkende Blatt Papier mit der feinen japanischen Schrift durchzogen, ist ein optisches Highlight. Die Produktion wurde inzwischen mehrfach ausgezeichnet.

2023 kein neues Bühnenbild für die Seebühne

Szene aus "Madame Butterfly" bei den Bregenzer Festspiele 2023 | Bildquelle: Bregenzer Festspiele/ Anja Köhler Szene aus "Madame Butterfly" bei den Bregenzer Festspielen 2023 | Bildquelle: Bregenzer Festspiele/ Anja Köhler Wegen der Wiederaufnahme von "Madame Butterfly" gibt es diesen Sommer also kein neues Bühnenbild auf der Seebühne. Dafür aber 6.659 neue Sitze. Dies ist ein erster Abschnitt im Züge der großen Gesamtsanierung und Erweiterung des Festspielkomplexes, wofür mit 55 Millionen Euro Kosten gerechnet wird. Besonders stolz ist man bei den Bregenzer Festspielen, dass auf der Werkstattbühne zeitgenössisches Musiktheater präsentiert wird.
Mehr als 80 Veranstaltungen stehen also bei den Bregenzer Festspielen auf dem Programm und davon will Intendantin Elisabeth Sobotka nichts verpassen: "Wir wissen zwar nicht, wo wir zuerst sein sollen, aber diese Vielfalt und diese Fülle von spannenden Projekten ist das, worauf ich mich ganz besonders in diesem Sommer freue."

Sendung: "Allegro" am 18. Juli 2023, ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (4)

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Mittwoch, 19.Juli, 16:35 Uhr

Beate Schwärzler

Das Bühnenbild der "Butterfly"

Sehr geehrter Herr (R,H),

L a n g w e i l i g ? - das Bühnenbild der Bregenzer Butterfly ?

Für mich das Schönste und Ergreifendste, das ich je sah. .
Haben Sie denn keine Augen ? Keine Vorstellungskraft ? Keinen Blick für Anmut ?

Mittwoch, 19.Juli, 14:32 Uhr

Roman

Festspiele Bregenz

Immer eine Reise Wert.

Mittwoch, 19.Juli, 11:14 Uhr

Patricia Kral

Bühnenbild doch gut genug

Wenn ich mir ansehe, was da in Opernhäusern an Bühnenbildern so verbrochen wird, kann ich sehr gut mit diesem Bühnenbild leben (siehe Wr. Staatsoper/Lady McBeth von Mzensk, u.a.).

Dienstag, 18.Juli, 12:38 Uhr

Rall, Hubert

Werkstattbühne

spannender Artikel...und wir wissen trotzdem nicht alles:
was gibt es denn nun so Unerhörtes und Ungesehenes / Tolles auf der Werkstattbühne?
(Kann/Muss ja wohl allemal spannender sein als das langweilige Bühnenbild der Butterfly...)

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