Ein junges, außergewöhnliches Musikfestival: Zum dritten Mal gibt es in Regensburg "Sparks & Visions". Vom 24. bis zum 26. Januar stehen herausragende Bands der internationalen Szene auf dem Programm. Projekte von Frauen spielen dabei eine besondere Rolle.
Bildquelle: © Robert Fischer
Der Titel ist vielsagend und verweist auf das Musikerlebnis, das man an den drei Festivaltagen haben kann: "Sparks & Visions". Funken freisetzen, zu Hör-Abenteuern anregen und mit Musik neue Hör-Horizonte abstecken soll das Programm. Der Konzertort ist von berückender atmosphärischer Schönheit: Im klassizistischen Theaterraum mit drei Rängen (und Plätzen für 520 Besucher:innen) ist das musikalische Geschehen zum Greifen nahe. Die Bühne wird während des Festivals wieder durch ein künstlerisches Mobile und durch besondere Lichteffekte so gestaltet, dass über den Köpfen der Band ein reizvoll flirrender Zauber der Farben und Projektionen entsteht.
Zu Hör-Abenteuern vor neuen Horizonten anzuregen: Das gelang bei den ersten beiden Ausgaben 2023 und 2024 schon bewundernswert. Das Besucher- und Medienecho war beträchtlich. In der Süddeutschen Zeitung konnte man lesen: ein Festival "für alle, die nicht wissen, dass sie Jazz lieben". Und auch die Londoner Plattform "UK Jazz News" berichtete sehr ausführlich – mit der "Hoffnung, dieses Festival möge bleiben". Auch diesmal sind wieder drei sehr beeindruckend aufgebaute Festivaltage zu erwarten – kontrastreich gestaltet von der Regensburger Bookerin Anastasia Wolkenstein, die seit 2023 auch den Salzburger Jazz-Herbst gestaltet und drei Jahre lang in der Jury des Deutschen Jazzpreises war.
Die mit dem Deutschen Radiopreis ausgezeichnete BR-KLASSIK-Jazz-Sendung "Hören wir Gutes und reden darüber" ist am 26. Januar um 16 Uhr auf dem Festival im Hotel Orphée zu Gast. Beate Sampson, Roland Spiegel und Ulrich Habersetzer aus der Jazzredaktion stellen Ihnen in diesem Rahmen spannende Jazz-Neuerscheinungen vor. Der Clou: Sie können mitraten, um welche Musikerinnen und Musiker es dabei geht.
Die Vibraphonistin Evi Filippou tritt bei "Sparks & Visions" 2025 auf. | Bildquelle: Leon Maria Plecity Acht Bands mit Musiker:innen aus dreizehn Ländern sind in der aktuellen Ausgabe geplant. Zur Eröffnung spielt die Vibraphonistin Evi Filippou mit ihrem Sextett "inEvitable Extended": Die Trägerin des Deutschen Jazzpreises gehörte im letzten Jahr im Duo mit Bassist Robert Lucaciu zu den Höhepunkten des Festivals; jetzt sind neben Lucaciu eine Sängerin, ein Saxophonist, ein Gitarrist und ein Schlagzeuger dabei. Zu den Ensembles im Programm gehört auch das Trio MYA des 29-jährigen französischen Posaunisten Robinson Khoury, der unter anderem mit Weltstars wie dem letztes Jahr verstorbenen amerikanischen Musikprodukzenten Quincy Jones und dem französischen Komponisten Michel Portal zusammengearbeitet hat und über einen enorm klaren, konturenscharfen Klang verfügt.
Die Sängerin Simin Tander ist Trägerin des Deutschen Jazzpreises. | Bildquelle: Matthis Kleeb Sehr prominent besetzt ist das Quintett der Sängerin Simin Tander, die deutsch-afghanische Wurzeln hat und ebenfalls Trägerin des Deutschen Jazzpreises ist. Bei ihr spielen die norwegische Geigerin Harpreet Bansaal, der E-Bass-Poet Björn Meyer, der Schlagzeuger Samuel Rohrer und der Sounddesigner Raphael Becker-Voss. Simin Tander ist eine ungemein feie Interpretin, die viele Zwischentöne beherrscht und in musikalisch ganz unterschiedliche Welten führen kann, die auch aus der Folkmusik von Orient und Okzident schöpft. Eine spannende Begegnung verspricht auch das Trio "Latent Info" des griechischen Bassisten Petros Klampanis mit dem estnischen Pianisten Kristjan Randalu und dem israelischen Schlagzeuger Ziv Ravitz; Klampanis steht für eine Musik, die große emotionale Tiefe ausdrücken kann – was mit diesen Partnern erst recht zu erwarten ist.
Aus Polen ist ein rein weiblich besetztes Jazzquartett zu Gast beim Festival, es heißt "O.N.E." und ist mit der Besetzung Saxophon, Klaver, Bass und Schlagzeug laut Ankündigung ganz dem Free Jazz verpflichtet. Es spielt am Festival-Samstag vor der britischen Band "Corto.Alto" um den Multiinstrumentalisten und Komponisten Liam Shortell aus Glasgow, über den es auf der Festivalhomepage heißt, er reichere "seine Improvisationen mit Beats aus Electronica, Hip-Hop, Broken Beat, Dub und Punk an, was bedeutet: Party!"
BR-KLASSIK sendet am 15. Februar um 18:05 Uhr eine erste zweistündige Auswahl aus dem feinen und anspruchsvollen Programm. Eine weitere zweistündige Sendung folgt am 14. März um 22:03 Uhr.
Der Sonntag bietet dann maximalen Klangkontrast. Am Morgen wird ein klassisch besetztes Streichquartett zu erleben sein: das North Sea String Quartet, das den Streicherklang mit sehr rhythmischen Beats kombiniert. Und zum Abschluss am frühen Sonntagnachmittag spielt das weltberühmte Trio des polnischen Pianisten Marcin Wasilewski, das für besonders edlen und melodienstarken Klaviertrio-Jazz steht.
Ein Wochenende zum tiefen Eintauchen in sehr unterschiedliche Musik voller spannender Feinstrukturen.
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