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Hoboken im amerikanischen Bundesstaat New Jersey, 12. Dezember 1915: Francis Albert Sinatra wird geboren. Der Sohn sizilianischer Einwanderer wird Sänger, Schauspieler, Regisseur und Filmproduzent, millionenschwerer Show-Mogul, Präsidenten- und Mafia-Freund und eine amerikanische Identifikationsfigur. Skandale, Heldentaten der Freundschaft, Handgreiflichkeiten, Drohungen und Selbstmordversuche inklusive.

Seine komplexe, widersprüchliche Persönlichkeit beschreibt Frank Sinatra selbst mit Anfang 40 so: "Als achtzehnkarätiger Manisch-Depressiver und nach einem Leben voller Gefühlsgegensätze habe ich meine Bereitschaft für Traurigkeit wie für Begeisterung auf die Spitze getrieben. Was über mich als Person gesagt oder geschrieben wird, ist ohne Bedeutung. Ich kann nur sagen, dass ich – wenn ich singe – ehrlich bin."

Sinatras hohe Gesangskultur

"The Voice" wurde er genannt. Seine hohe Gesangskultur hatte er sich schon in jungen Jahren antrainiert: Billie Holidays zurückgelehnten Swing studiert, vom Posaunisten Tommy Dorsey, in dessen Big Band er zu erstem großen Ruhm kam, die Technik des langen Atems erlernt und vom australischen Opernsänger John Quinlan die großartige Stimmführung. Hinzu kam, wie der Regisseur Billy Wilder bemerkte, eine Art persönlicher Magnetismus, der über bloßes Talent hinausgehe und Revolutionen auslösen könne.

Ein Pop-Star wird geboren

Als der dünne jungenhafte Mann mit den strahlend blauen Augen 1944 im New Yorker Paramount Theatre auftrat, brach am Times Square der Verkehr zusammen. Mehr als 10.000 Teenager waren außer sich. Ein Pop-Star war geboren. Dass manche der Mädchen fürs Kreischen von seiner PR-Agentur bezahlt worden waren, half dabei.

Auf jede Krise folgt ein Aufstieg

Nach dem Riesenruhm trug auch seine unglückliche, zweite Ehe mit Hollywood-Star Ava Gardner zu einem vorübergehenden Abstieg bei. Doch der Krise folgte – wie auch später immer wieder in Frank Sinatras Leben – der nächste Aufstieg: 1952 bekam er für die tragische Rolle des "Maggio" in "Verdammt in alle Ewigkeit" seinen ersten Oscar. Als er am 14. Mai 1998 starb, sollte Frank Sinatra an 58 Filmen mitgewirkt und 72 Schallplatten aufgenommen haben, die sich über 600 Millionen mal verkauften. All das und noch viel mehr hatte er geschafft – auf seine Art.

Sendung: "Allegro" am 12. Dezember 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK