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Henning Mankell wird geboren Nicht der Schriftsteller!

Härnösand, 3. Juni 1868: Henning Mankell wird geboren. Nein, nicht DER Mankell, dieser Meister verstörender Mordgeschichten aus dem verregneten Südschweden. Sondern dessen Großvater. Und dieser Henning Mankell wächst nördlich von Stockholm auf, in einer künstlerisch ambitionierten Familie. Es wird gemalt, gelesen, musiziert. Henning spielt Klavier, hochbegabt ist er sicherlich nicht. Vielmehr verteilen sich seine Talente auf verschiedene Künste.

Härnösand Schweden, Blick zur Domkirche | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Was heute geschah – 03. Juni 1868

Henning Mankell wird geboren

(Bild: Härnösand, Schweden. Hier wurde Henning Mankell geboren.)

Lange sieht es so aus, als würde Henning Mankell Schriftsteller. Aber dann gewinnt doch die Musik Oberwasser und Mankell studiert Klavier, Orgel, Chorgesang und Musiktheorie. Während des Studiums entdeckt er das Komponieren. Vom romantischen Künstlertum ist Henning Mankell aber so weit entfernt wie Pippi Langstrumpf von der Steuerfachgehilfin. Seine pragmatische Seite rät ihm, statt wild zu experimentieren, sich lieber die Inspiration bei bewährten Vorbildern zu suchen, wie Chopin und Liszt, später dann Debussy und Ravel. Mankell weiß, dass er mit dieser Art von doppeltem Aufguss nichts wirklich Bewegendes komponiert. Irgendwann hat er es satt und ringt um mehr Substanz.

Gefühle in der Musik müssen klar und wahr sein. So wie Gott die Personifikation des Wahrhaften darstellt. Wir müssen also zum Mittel werden, das diese Wahrheit ausdrückt!
Henning Mankell

Ein reichlich verschlungener Ansatz, der für Mankell in einer Sackgasse endet. Viel zu verkopft. Ein paar Jahre konzentriert sich Henning Mankell nun mehr auf das Schreiben über Musik für schwedische Zeitungen als auf das Schreiben von Musik. Im Jahr 1905 heiratet Mankell eine Klavierschülerin. Und siehe da, plötzlich komponiert der stille Schwede mutiger und experimenteller.

Zurückgezogener Eigenbrötler

Je größer die Anerkennung, die Henning Mankell zuteilwird, desto mehr zieht sich das Mitglied der königlich Schwedischen Musikakademie zurück aus dem gesellschaftlichen Leben. Er verschwindet stundenlang in den Wäldern, träumt und genießt. Kein Wunder, kennt diesen Eigenbrötler Henning Mankell heutzutage kaum jemand, den Komponisten von einem Klavierkonzert, von Sonaten, geistlicher Musik und Balladen, dem immer wieder seine verschiedenen Talente ein Schnippchen schlagen. Und die ihn dann zum Grübeln bringen, über Musik, über Metaphern, über Malerei, über Philosophie. Ach ja. Und über das große Ganze: "Was wirklich Kraft hat, das steckt nicht in den einzelnen Tönen. Die stülpen nur die inneren Gefühle nach außen, bringen sie in unsere Ohren und lassen sie so fast schon körperlich werden. Aber wie sie so nebeneinanderstehen, sich zu einer Kette verbinden, da werden sie zu einer Melodie, zu vielen Bildern und darin erst liegt ihre Zauberkraft!"

Was wirklich Kraft hat, das steckt nicht in den einzelnen Tönen. Die stülpen nur die inneren Gefühle nach außen.
Henning Mankell

Henning Mankells Notturno für Cello und Klavier

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Henning Mankell (1868-1930) | Bildquelle: Gimpla Dorf (via YouTube)

Henning Mankell (1868-1930)

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 12:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 03. Juni 2024 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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