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Helsinki, 14. Oktober 1952: Kaija Saariaho wird geboren. Als sie in Helsinki Komposition studieren will, weist man sie ab – weil sie eine Frau ist. Trotzdem wird die Finnin zur meistgespielten Komponistin unserer Zeit. "Ohren auf!", lautet ihr Motto.

Nach außen wirkt sie still, aber in ihrem Kopf ist immer was los: Klänge, Geräusche, Töne wirbeln durcheinander. So sehr, dass sie als Kind oft nicht einschlafen kann. Kaija Saariaho hat eine blühende Fantasie, spielt Geige, Klavier und Gitarre. Nach der Schulzeit will sie in ihrer Heimatstadt Helsinki Komposition studieren, aber man lehnt sie ab: "An der Sibelius-Akademie wollten mich die Professoren nicht unterrichten. Sie sagten, du bist ein hübsches Mädchen und wirst sowieso bald heiraten. Unsere Zeit ist zu wertvoll, um dich zu unterrichten."

Zielpunkt Paris

Aber Kaija Saariaho lässt sich nicht entmutigen. Sie wartet ab – und studiert erst einmal Klavier, Grafikdesign und Musikwissenschaft. Schließlich wird sie doch noch an der Sibelius-Akademie aufgenommen. Ihr Kompositionsstudium vertieft Kaija Saariaho in Freiburg und landet schlussendlich in Paris, am IRCAM, dem Forschungsinstitut für Akustik und Musik. Ein Paradies für die junge Frau. Hier experimentiert sie mit akustischen und elektronischen Klängen und findet zu ihrer ganz eigenen, traumwandlerischen Musiksprache. Mehr als hundert Werke schreibt Saariaho, für alle möglichen Besetzungen, vom Streichquartett mit Elektronik bis zum Orgelkonzert.

Saariahos erste Oper wird zum großen Erfolg

Mit 47 Jahren präsentiert Kaija Saariaho bei den Salzburger Festspielen ihre allererste Oper "L'amour de loin". Das Publikum ist begeistert, die Uraufführung wird ein voller Erfolg. Spätestens jetzt die Komponistin aus Finnland international bekannt. Ihre Werke werden weltweit geschätzt und aufgeführt. Kaum eine zeitgenössische Komponistin steht heute so oft auf den Konzertprogrammen wie Kaija Saariaho.

"Ohren auf!"

2021 hat Kaija Saariahos Oper "Innocence" in Frankreich Premiere. Es wird ihr letztes großes Werk. Kurz zuvor hat die Komponistin erfahren, dass sie an einen unheilbaren Hirntumor erkrankt ist. Bis zuletzt lautet ihr Mantra: "korvat auki" – Ohren auf! Eine Einladung an uns alle, sich einfach mal einzulassen auf musikalische Vielfalt und neuartige Klänge.

Sendung: "Allegro" am 14. Oktober 2024 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK