Wien, 10. Dezember 1783. Wolfgang Amadeus Mozart braucht schleunigst Geld. Dabei hat er eigentlich übers Jahr gut verdient. Nur ist die Ausgabenseite bei ihm meist höher als die der Einnahmen.
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Was Mozarts Geldsorgen verstärkt: Die ihm frisch angetraute Constanze ist, was modischen Schnickschnack angeht, keine bescheidene Person. Hinzu kommen uferlose Parties. Und als ob das nicht reicht, haben sich die Mozarts gerade drei Monate in Salzburg dem Schlendrian ergeben, ohne einen Kreuzer zu verdienen: "Ausflüge nach Aigen, nach Hellbrunn, Herbstbälle, Hausbälle, Bölzel schießen, künstliche Blumen, Parfüm, Einladungen mit Punsch und Gefrorenem, Kegeln, in die Komödie gehen…"
Als die Schuldner aufkreuzen und Mozart ungeniert den letzten Gulden abknöpfen, wird's eng. Eigentlich hatte Mozart ja mit Erfolgen im Theater gerechnet, denn mit so einer Oper lässt sich recht schnell viel verdienen. Allerdings braucht man dann auch ein interessantes Libretto: "Ich habe leicht 100 Bücheln durchgesehen, allein, ich habe fast kein einziges gefunden mit welchem ich zufrieden sein könnte", beklagt sich Mozart. "Es wird vielleicht leichter, ein ganz Neues zu machen."
Der Dichter Lorenzo da Ponte | Bildquelle: Wikimedia Commons Der frischernannte Hofdichter Lorenzo Da Ponte bietet sich an. Aber bis Mozart und er zum ersten Mal zusammenarbeiten, vergeht mehr als ein Jahr. Als Mozart auch die letzte goldene Uhr verscherbelt hat, bettelt er Papa Leopold an: "Vier Dukaten lieh er sich vom Vater", notiert Schwester Nannerl an jenem Dezembertag. Zur damaligen Zeit konnte man von der Summe ein Stück Land und zwei Kühe kaufen. Das hat der Komponist jedoch nicht im Sinn.
Er will in eine Neubauwohnung im Trattnerhof am Graben umziehen. Das ist zwar kostspielig, aber der Bauherr und Unternehmer Trattner lockt mit Konzertangeboten. Und so tritt Mozart im darauffolgenden Jahr 22 Mal im Trattnerhof auf, was seine Taschen wieder ordentlich auffüllt. Ob Wolfgang Amadeus Mozart seinem Vater die vier geliehenen Dukaten jemals zurückgezahlt hat, ist nicht übermittelt.
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Sendung: "Allegro" am 10. Dezember 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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