Wien, 30. September 1791: Unter der Leitung Mozarts wird "Die Zauberflöte" uraufgeführt. Damals ahnte von den Premierengästen im Freihaustheater auf der Wieden kaum jemand, dass diese "Zauberflöte" einmal die meistgespielte Oper der Welt sein würde.
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(Bild: Karl Friedrich Schinkels Dekoration für eine Aufführung von Mozarts "Zauberflöte", 1816)
48 Stunden vor der Premiere fehlten noch Ouvertüre und Priestermarsch. Mozart war von der Prager Uraufführung der "Clemenza di Tito" im letzten Moment nach Wien zurückgeeilt, um die Partitur der "Zauberflöte" zu vollenden. Arien und Ensembles der Oper lagen immerhin seit Juli vor, so dass sie sorgfältig einstudiert werden konnten.
Und doch: Es ahnte unter den Premierengästen im Wiener Freihaustheater auf der Wieden kaum jemand, dass diese "Zauberflöte" einmal die meistgespielte Oper der Welt sein würde. Das freimaurerische Ideengut und der humanistische Zug des Librettos von Emanuel Schikaneder irritierten das Vorstadtpublikum, das vor Ort auf szenische Effekte und Bühnenspektakel eingestellt war – und nichts als sie. Papageno machte Witze, sicher, der Theaterdirektor Schikaneder schien im Kostüm des Vogelfängers für die Lacher im Parkett verantwortlich zu sein, doch eine todernste Figur wie Sarastro und der rätselhafte Januskopf der zunächst herzensguten, irgendwann aber tiefbösen Königin der Nacht löste Unbehagen aus.
Die Musik und die Dekorationen sind hübsch, der Rest ist eine unglaubliche Posse.
Karl Graf von Zinzendorf war nicht der einzige, für den die Handlung ein Stolperstein war, die Freude an der Musik trübte. Bis heute diskutieren Kenner, ob die "Zauberflöte" wirklich ein Kunstwerk, nicht eher ein Machwerk sei. Das Publikum aber fand mehr und mehr und bald auch außerhalb Wiens Gefallen an Tamino und Pamina, dem hart geprüften und schließlich vereinten letzten Liebespaar im Bühnenschaffen Mozarts. Noch im 21.Jahrhundert betreten die meisten Menschen den Kosmos der Oper über die "Zauberflöte".
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Die "Zauberflöte" als Lego-Oper
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Sendung: "Allegro" am 30. September 2024 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK