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Die Semperoper wird wiedereröffnet Auferstanden aus Ruinen

Dresden, 13. Februar 1985: Die Semperoper wird wiedereröffnet. Eigentlich ist es der Tag, an dem die Stadt ihrer Zerstörung gedenkt. Am 13. Februar 1945 war Dresden im Feuersturm der alliierten Bomben untergegangen.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

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1985 jedoch schien eine so oft Lügen gestrafte Zeile aus der DDR-Hymne endlich ein Stück weit Wirklichkeit zu werden. Während Schloss und Frauenkirche noch düstere Trümmerhaufen bleiben, ist die Semperoper tatsächlich: auferstanden aus Ruinen. Wie sagte Staatsratsvorsitzender Erich Honecker? "Am heutigen Abend werden wir nun mit der neuen Semperoper eines der traditionsreichsten Opernhäuser Europas wieder eröffnen. Es lebe unsere sozialistische Deutsche Demokratische Republik!"

Feierlichkeit in klirrender Kälte

Bis 1958 hatten die Reste der Semperoper noch auf der Abrissliste gestanden. Erst langsam setzte sich in der DDR die Meinung durch, dass ein königliches Opernhaus auch einen sozialistischen Staat schmücken kann. 1977 wurde der Grundstein für den Wiederaufbau gelegt. 250 Millionen D-Mark hat er gekostet – eine Großanstrengung für den heruntergewirtschafteten Staat. Am Nachmittag des 13. Februar 1985 versammeln sich zahlreiche Einwohner der Stadt Dresden in klirrender Kälte auf dem Theaterplatz. Über ihre Freude legt sich wie Raureif das offizielle Ritual.

Wiedereröffnung mit dem "Freischütz"

Am Abend gibt es den "Freischütz" von Carl Maria von Weber in der Inszenierung des legendären Chefregisseurs Joachim Herz. Mit diesem Werk war die Oper im August 1944 geschlossen worden, ein halbes Jahr vor der Zerstörung. Wolfgang Hänsch war als Chefarchitekt für den Wiederaufbau verantwortlich. Er erinnert sich: "Was ich außerordentlich bedauert habe, war, dass diese Erlösungsstunde, die uns das Haus wiedergeschenkt hatte, sich gar nicht richtig offenbaren konnte. Alle, die sich im Hause befanden, waren durch das Polit-Protokoll gehemmt."

Erinnerung in Tellkamps "Turm"

Und doch war die Wirkung auf die Dresdner überwältigend – jedenfalls wenn man dem Roman "Der Turm" von Uwe Tellkamp glaubt. Als eine der Hauptfiguren zum ersten Mal im rekonstruierten Foyer steht, erfasst sie ein wahrer Freudentaumel: "Er tastete über die Marmorsäulen, verschlang Bilder, Ornamente, die im wie Champagner moussierenden Licht hunderter Lampen frisch gewaschen und neu geboren ihre Augen öffneten, mit hungrigen Blicken. Er federte, lachte, drehte sich wie ein Kreisel nach links und rechts, soff mit den Augen."

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Semperoper: Bilder einer Chronik

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Sendung: "Allegro" am 13. Februar 2025 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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