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Arabella Steinbacher Seit 40 Jahren in Beziehung mit Geige

Die Geige ist Arabella Steinbachers ständige Begleiterin. Im Interview mit BR-KLASSIK verrät die Münchnerin mehr über die besondere Beziehung zu ihrem Instrument, was sie auf der Bühne im Moment vor dem Spielen empfindet und warum sie manchmal den Hotel-Nachbarn auf den Keks geht.

Geigerin Arabella Steinbacher im Porträt. | Bildquelle: © Co Merz

Bildquelle: © Co Merz

BR-KLASSIK: Sie sind 43 Jahre alt und spielen seit 40 Jahren Geige. Das ist eine ganz besondere Beziehung. Haben Sie in diesen 40 Jahren jemals an Trennung gedacht?

Arabella Steinbacher: Nein, ganz ehrlich, an Trennung nicht. Natürlich gab es zwischendurch mal schwierigere Phasen. Gerade als Teenager, wenn man anfängt, andere Interessen zu entwickeln und einfach mal keine Lust hat zu üben. Das ist völlig normal. Aber ich wollte immer Musik machen. Und ich wollte immer die Stücke spielen können. Und dann war klar: Da muss man einfach auch üben. Insofern habe ich nie daran gedacht aufzuhören.

Arabella Steinbacher: Übepausen sind wichtig

BR-KLASSIK: Beschreiben Sie, was ist das für eine Beziehung zu Ihrem Instrument?

Arabella Steinbacher: Mir ist wichtig, zwischendurch auch mal zu pausieren. Das ist mir früher sehr schwergefallen, allein durch das regelmäßige Training. Geige zu spielen, ist sehr einseitig und man bewegt viele verschiedene Muskeln, die müssen immer in Bewegung bleiben. Insofern: Länger aussetzen kann ich nicht, aber ich finde es sehr gesund, zwischendurch ein, zwei Tage gar nicht zu spielen, für den Kopf Abstand zu haben. Aber dann vermisse ich es auch sehr.

Stradivari: Verbindung zur Heimatstadt München

BR-KLASSIK: Ich habe gelesen, dass Sie aktuell zwei Geigen spielen, eine Stradivari und eine Guarneri, also wirklich die Königsklasse der alten Geigen.

Geigerin Arabella Steinbacher im Porträt. | Bildquelle: © Co Merz Wurde 1981 in München geboren: die Geigerin Arabella Steinbacher. | Bildquelle: © Co Merz Arabella Steinbacher: Das stimmt. Ich spiele sie nicht gleichzeitig und habe nicht beide Geigen zu Hause, das wäre mir viel zu riskant. Aktuell spiele ich die Stradivari. Sie trägt den Namen Ex-Benno Walter. Das finde ich insofern ganz schön, weil Benno Walter Konzertmeister der Münchner Hofoper war, also die jetzige Staatsoper. Das verbindet mich mit dem Instrument, weil diese Geige dadurch viele Jahre in München war.

BR-KLASSIK: Sie sind viel gemeinsam auf Reisen mit Ihrer Geige. Wie sieht es dann mit Üben aus?

Arabella Steinbacher: Ich riskiere es immer. Es ist mir allerdings schon manchmal passiert, dass jemand ziemlich empört nebenan klopft. Aber das kommt eher selten vor und hängt auch davon ab, was ich übe. Zum Beispiel ist mir das mit dem Berg-Violinkonzert oder dem Konzert von Karl Amadeus Hartmann passiert. Da kann ich nachvollziehen, dass das nicht immer so angenehm zum Zuzuhören ist. In der Regel habe ich aber eigentlich meine Ruhe.

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Mit Beethoven in Nürnberg zu Gast

BR-KLASSIK: Gerade sind Sie mit dem Violinkonzert von Beethoven auf Tour. Das Stück haben Sie sicher schon sehr oft gespielt. Was geht in Ihnen vor, wenn Sie auf der Bühne stehen und das Orchester losspielt?

Arabella Steinbacher: Das Tutti im Beethoven-Violinkonzert am Anfang ist sehr lang. Wenn das Orchester beginnt, versuche ich mich auf diese ganze Schwingung im Konzertsaal einzulassen. Ich schließe meine Augen und versuche mich bis zu meinem Auftritt so richtig der ganzen Energie hinzugeben. Der erste Ton ist dann wie losfliegen. An dem Punkt kann man ja auch nichts mehr ändern. Man denkt nicht mehr nach, sondern man springt auf und es geht los.

Arabella Steinbacher & Bergen Philharmonic Orchestra

8. März 2025 in der Meistersingerhalle in Nürnberg
Programm:
Richard Strauss: Till Eulenspiegels lustige Streiche op. 28
Jean Sibelius: Symphonie Nr. 3 C-Dur op. 52
Ludwig van Beethoven: Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61

Sendung: "Allegro" am 5. März 2025 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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