Er tritt ausschließlich maskiert auf, komponiert und produziert gerne im Dunkeln: Pianist, Komponist und Produzent Lambert. Seine sardische Maske soll an einen Stierkopf erinnern. Ihr Zweck? Sie rückt die Musik in den Mittelpunkt.
Bildquelle: Andreas Hornoff
Lambert kann inzwischen auf eine erfolgreiche zehnjährige Karriere zurückblicken. Im Laufe dieser Zeit hat sich die Musikwelt um ihn herum aus seiner Sicht aber stark verändert: Während viele Musiker heute mittlerweile fast alles von sich auf sozialen Medien preisgeben, pflegt Lambert bewusst das Geheimnisvolle. Für ihn steht weiterhin die Kunst im Vordergrund, nicht das persönliche Leben.
Trotzdem steht Lambert inzwischen stärker zu seinen musikalischen Wurzeln: Er bekennt sich offen zu seinem Jazzstudium in Holland und den improvisatorischen Elementen, die seine Musik prägen. Er experimentiert dabei unentwegt mit neuen Produktionsmethoden und scheut sich nicht, aus Routinen auszubrechen, die ihn schnell langweilen würden. Seine Klänge sind stets handgemacht und stammen nicht aus großen Sound-Datenbanken, auch wenn er sie am Ende am Computer zusammensetzt.
Außergewöhnlich ist aber nicht nur Lamberts Maske, auch die Storys, die er rund um seine Musik baut, bleiben rätselhaft: Seine neueste Veröffentlichung "Actually Good“ sei ein Zeugnis des Scheiterns – und des Neuanfangs, sagt er. Ursprünglich sollte die Musik der Soundtrack zu einem düsteren Kriminalfilm sein, den der englische Regisseur "Matt" über die berüchtigten "Ice Cream Man Murders" der frühen 2000er-Jahre plante, mit Lambert in der Titelrolle. Doch kurz nach Lamberts Ankunft am Set wurde das Projekt abgebrochen. Streitigkeiten und Missverständnisse führten zum Scheitern des Films, obwohl die Musik bereits vollständig komponiert und aufgenommen war. Wahrscheinlich eine sehr humorvolle Fake-Story – oder doch nicht?
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Lambert - The Stranger
Lambert war jedenfalls frustriert, doch er nutzte die Gelegenheit, um die Stücke in ihrem eigenen Kontext weiterzuentwickeln. Das Album, das aus diesem Prozess hervorging, ist "Actually Good". Das Klavier bildet die klangliche Basis von Lamberts Musik, oft klanglich leicht dumpf, aber gleichzeitig sehr lebendig und fließend. Immer wieder sekundieren andere Instrumente in den Melodieverläufen, wie zum Beispiel in zwei Feature-Tracks das Cello von Marie-Claire Schlameus oder das Saxophon von Ralph Heidel. Langweilig wird das nie – das Kopfkino springt sofort an, und dann läuft mehr als nur ein Krimi.
Sendung: "Leporello" am 1. Oktober 2024 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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