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Geigerin Mari Samuelsen Unterwegs im Kosmos der Gefühle

Familie – das ist ganz wichtig für die skandinavische Star-Geigerin Mari Samuelsen. Ihre Karriere startete sie mit ihrem Cello-spielenden Bruder. Jetzt hat sie ein Album über die aufregende Gefühlswelt der Mutterschaft gemacht: ausdrucksvolle Klänge, die sogar die Modewelt begeistern.

Die norwegische Geigerin Mari Samuelsen | Bildquelle: Andrea Gjesvang

Bildquelle: Andrea Gjesvang

Die Modemarke Louis Vuitton hat sich Musik von Mari Samuelsens aktuellem Album "Life" geschnappt. Die zuerst zart, dann entschlossen vorandrängende Melodie von Neoklassik-Komponistin Neoklassik-Komponistin Hania Rani dient zur Untermalung eines Image-Videos, das anlässlich der diesjährigen Olympischen Spiele in Paris entstanden ist. Auf die Frage, ob sie selbst ein modebewusster Typ sei, antwortet Mari klar mit "ja". Denn sie interessiert sich sehr für Ästhetik, für moderne Kunst – und eben auch Mode. Wobei sie es am liebsten schlicht mag, keine Muster, eher ein bisschen minimalistisch, gerne schwarz oder weiß trägt – oder auch eine knallige Farbe. Wichtig aber, dass es außergewöhnlich aussieht.

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A legendary history | LOUIS VUITTON | Bildquelle: Louis Vuitton (via YouTube)

A legendary history | LOUIS VUITTON

Wer persönlich mit Mari Samuelsen zusammentrifft, merkt schnell, dass sie den unkomplizierten Umgang bevorzugt, lieber "Du" sagt, als "Sie" – schließlich kommt sie aus Norwegen, und da würde man nur den König und die Königin siezen, meint sie lachend. Aufgewachsen ist sie am Ufer eines großen Sees in der Nähe von Lillehammer. Eine Zeit, die geprägt war von einem wunderbaren Freiheitsgefühl. Und von Familienliebe. Besonders wichtig war die Beziehung zu ihrem Bruder, er lernte Cello, Mari Geige, und zwischen den Übungen spielten sie zusammen im Wald. Jetzt, als Mutter von zwei Kindern, ist Mari klar, wie toll dieses freie, unkomplizierte Leben war, in dem nichts Großes oder Kompliziertes eine Rolle spielte, sondern nur die Sonne, Tiere und Blumen.

Mari Samuelsens Album "Life": Der Klang einer Umarmung

Die norwegische Geigerin Mari Samuelsen | Bildquelle: Andrea Gjesvang Die Geigerin Mari Samuelsen | Bildquelle: Andrea Gjesvang Ihr neues Album hat Mari Samuelsen schlicht "Life" genannt. Die Idee dazu ist entstanden, als sie mit ihrem zweiten Kind schwanger war. "Life" ist direkt inspiriert von der Mutterschaft, also davon, wie es ist, wenn man selbst Kinder auf die Welt bringt und mit ihnen lebt. Dabei ging es Mari darum, den Klang für die Gefühle des Kindes zu finden: Wie klingt eine Umarmung? Wie klingt die Sicherheit zwischen Kind und Eltern? Wie klingt unendliche Liebe? "Wenn ich sehe, wie mein Kind superglücklich ist", erzählt Mari "wenn es rennt, voller Freude, dann hat das in meinem Kopf einen Klang. Und dazu habe ich dann das passende Stück gesucht."

Fündig geworden ist sie vor allem bei zeitgenössischen Komponisten wie Jóhann Jóhannsson, dessen Stück "The Theory of Everything: Cambridge 1963" das Album eröffnet. Für Mari ist es wie ein "Willkommen im Klang der Welt". Aber: Es gibt auf diesem Album nicht nur lichte Momente, es gibt auch Schattenseiten, wie im echten Leben. Das Stück "She Remembers" von Max Richter steht für eine Art dunkle Liebe, sagt Mari, "vielleicht auch für die Erinnerung an jemanden, den man lieb hatte, der aber nicht mehr da ist."

Elternschaft ist das universellste Ding unserer Welt.
Mari Samuelsen

Das Album ist wie eine emotionale Reise: Es geht hoch und runter, ist mal sanft, mal fordernd, wie das Stück von Bryce Dessner, das für Mari auf jeden Fall die Energie ausstrahlt, die ein Kind hat, wenn es entwas unbedingt haben will – und nicht aufgibt.

Samuelsen: Väter haben auch Ahnung von Mutterschaft

Zum Schluss noch eine kritische Überlegung: Denn tatsächlich könnte man ja erwarten, dass auf einem Album, das sich mit Mutterschaft beschäftigt, besonders viel Musik von Frauen drauf ist. Bei "Life" überwiegen jedoch die Komponisten. Und keine Frage, für Mari Samuelsen ist es absolut wichtig, eine Balance zu halten und darauf zu schauen, dass das Geschlechterverhältnis in ihrem musikalischen Schaffen ausgewogen ist. Aber noch wichtiger ist für sie die persönliche Story beim Verwirklichen eines Albums. Und schlussendlich gehe es ja nicht um Mutterschaft, sondern um Elternschaft. Und von der haben die Väter unter den Komponisten, wie Max Richter, der drei Kinder hat, natürlich ebenfalls eine Ahnung. "Ich glaube", fasst Mari zusammen, "es ist eine so universelle Sache, Kinder zu haben. Das verbindet über alles hinweg. Über Grenzen, über Gender, Hautfarbe. Elternschaft ist das universellste Ding unserer Welt."

Sendungen:
"Allegro" am 02. September 2024 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK
"SWEET SPOT" am 26. September 2024 ab 19:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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