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Filmmusik-Oscar 2025 Warum "Konklave" gewinnen könnte

"And the Oscar goes to....?" Am 2. März werden die Academy Awards verliehen. Volker Bertelmann steht mit seinem Soundtrack zum Vatikan-Thriller "Konkave" erneut im Rennen um den Filmmusik-Oscar. Es ist nach 2017 und 2023 bereits seine dritte Nominierung für den begehrten Filmpreis. Vor zwei Jahren holte Bertelmann die goldene Statue für seine Musik zu "Im Westen nichts Neues". Fünf Gründe, warum der deutsche Filmkomponist auch diesmal beste Chancen hat.

Konklave - Filmszene | Bildquelle: Leonine

Bildquelle: Leonine

"Konklave": Ungewöhnliche Klänge schaffen Spannung

Bevor Volker Bertelmann als Filmkomponist bekannt wurde, machte er als Hauschka mit seinem präparierten Klavier auf sich aufmerksam. Mit Materialien wie Filz und Metall verändert er den Klang des Flügels. So entstehen, zusammen mit eindringlichen Harmonien und Melodien, ungewöhnliche, perkussive und cineastische Klänge, die Hauschkas unverkennbare musikalische Identität prägen. Diese Klangfarben bildeten das Fundament für die zentrale Rolle, die Texturen, Atmosphären und Effekte in Bertelmanns Filmmusik einnehmen.

Hauschka "What if" | Bildquelle: Volker Bertelmann Bevor Volker Bertelmann als Filmkomponist bekannt wurde, machte er als Hauschka mit seinem präparierten Klavier auf sich aufmerksam. | Bildquelle: Volker Bertelmann Auch in seinem Soundtrack für "Konklave" verlässt er sich nicht rein auf orchestrale Sounds, sondern kombiniert klassische Instrumentierung mit elektronischen Elementen, verfremdeten Klängen und anderen ungewöhnlichen Arten der Klangerzeugung. Sein Markenzeichen: Er erzeugt Spannung, indem er musikalische Erwartungen gezielt unterläuft. Anstatt Actionszenen direkt zu untermalen, arbeitet er oft gegen das Bild und schafft so ein Gefühl der Instabilität. Durch den Einsatz von versetzten Rhythmen, organisierten Chaos-Strukturen und ungewöhnlichen Spieltechniken wie Pizzicato oder Col Legno entsteht eine klangliche Unruhe, die den Hörer konstant in Erwartungshaltung hält – immer auf der Suche nach dem erlösenden Downbeat, der bewusst verzögert wird.

Filmmusik-Oscar 2025

Am 2. März 2025 werden wieder die Oscars verliehen. Diese Soundtracks sind im Rennen.

Bertelmann: neugierig und vielseitig

Volker Bertelmann ist immer auf der Suche nach neuen Effekten um seine musikalische Bandbreite zu erweitern und um individuelles musikalisches Vokabular für Filme und Filmmusik zu entwickeln. Im Gespräch mit BR-KLASSIK erzählte er leidenschaftlich von der Arbeit mit dem "Cristal Baschet", einer Art Orgel aus gestimmten Glasstäben. Die Entdeckung dieses neuen Instruments und die Beschäftigung damit weckten seine Neugier und seinen Spieltrieb.

Der Spaß am Entdecken von Klängen und die Erarbeitung innovativer Klanggestaltung ziehen sich seit Bertelmanns Anfängen als Hauschka durch seine gesamte Karriere und vor allem auch durch seine Filmmusik. Das "Cristal Baschet" wurde schlussendlich zu einem der zentralen Instrumente im Soundtrack zu "Konklave" hat einen großen Anteil an der individuellen Sprache des Soundtracks.

"Made in Germany" als Qualitätssiegel in Hollywood

Seit seinem Oscargewinn 2023 und schon lange bevor Hans Zimmer als deutscher Komponist in Hollywood Weltruhm erlangte, besitzt das Label "Komposition aus Deutschland" internationale Strahlkraft. In Hollywood sieht man Filmkomponisten wie Hans Zimmer, Max Richter und Bertelmann als Teil einer Tradition mit ganz großen Komponisten der deutschen Klassik, wie Bach, Brahms, Beethoven oder Händel. Obwohl die Herkunft per se nichts über die Qualität der Filmmusik aussagt, geben die mit dieser Wahrnehmung verbundenen Vorschusslorbeeren Volker Bertelmann ein weiteres Alleinstellungsmerkmal bei der diesjährigen Oscar-Verleihung.

Oscar-Gewinn 2023: Erfolg gibt Recht

Volker Bertelmann | Bildquelle: picture alliance / Photoshot | - Volker Bertelmann hat bereits einen Oscar gewonnen: 2023 für seinen Soundtrack zu "Im Westen nichts Neues". | Bildquelle: picture alliance / Photoshot | - Seit dem Gewinn des Oscars 2023 für den Soundtrack zu "Im Westen nichts Neues" ist Volker Bertelmann Teil der obersten Liga der Filmkomponisten. Seine Musik wirkte mit wenigen, aber eindringlichen Klängen neu und außergewöhnlich, blieb unverwechselbar und prägte den erfolgreichen Film mit einer eigenen musikalischen Sprache. Auch 2017 war er, damals noch als Hauschka, zusammen mit dem Komponisten Dustin O’Halloran für die Filmmusik für den Film "Lion" schon einmal für den Oscar nominiert. Nach dem Oscargewinn bekam seine "Arbeit [...] durch die Wertigkeit des Prädikats, auf einmal einen ganz anderen, respektvollen Umgang", verriet Bertelmann im Gespräch mit BR-KLASSIK.

2023 wurde er dann auch bei den World Soundtrack Awards im belgischen Gent als "Filmkomponist des Jahres" ausgezeichnet. Der internationale Erfolg eröffnete weitere Möglichkeiten für hochkarätige Filmmusikprojekte. So komponierte er zuletzt den Soundtrack für die Neuverfilmung der Comicadaption "The Crow" sowie für die HBO Serie "Dune: Prophecy".

Erneute Kooperation mit Regisseur Edward Berger

"Konklave" ist bereits die fünfte Zusammenarbeit zwischen Bertelmann und dem Regisseur Edward Berger. Ihre letzte Zusammenarbeit, der bereits mehrfach erwähnte Film "Im Westen nichts Neues" gewann 2023 insgesamt vier Oscars. Ihr aktueller Film, der von Intrigen und Verschwörungen hinter den Mauern des Vatikan handelt, ist neben dem Oscar für die beste Filmmusik in sieben weiteren Kategorien nominiert. Wenn das keine Garantie für einen erneuten Erfolg ist!

Sendung: "Cinema" am 2. März 2025 ab 18:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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