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Wagners "Rheingold" Die fünf besten Aufnahmen

Mit den ersten Versuchen, das gigantische Opus auf die Bühne zu bringen, soll Richard Wagner, wie wir wissen, unzufrieden gewesen sein. In München genauso wie in Bayreuth. Den verschiedensten Interpretationsansätzen öffnet das bis heute Tür und Tor. Jetzt ist Tobias Kratzer an der Reihe – ein vielfach umjubelter Opernregisseur, ab der Saison 2025/26 zudem Intendant in Hamburg. Seine "Rheingold"-Inszenierung feiert am 27. Oktober an der Bayerischen Staatsoper Premiere.

Solistenszene in einem Foschungsinstitut. | Bildquelle: Monika Rittershaus/Staatsoper Berlin

Bildquelle: Monika Rittershaus/Staatsoper Berlin

Was die Hausgötter der Bayerischen Staatsoper betrifft, hat der amtierende Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski schon Werke von Wolfgang Amadeus Mozart ("Così fan tutte") und Richard Strauss ("Der Rosenkavalier") in Neuproduktionen herausgebracht - aber keinen Wagner! Als es vor einigen Monaten einen neuen "Lohengrin" gab, stand keineswegs der Chef am Pult des Bayerischen Staatsorchesters, sondern ein Gastdirigent. Umso größer ist die Spannung jetzt vor der "Rheingold"-Premiere: Mit diesem Vorabend zum Bühnenfestspiel "Der Ring des Nibelungen" wird Vladimir Jurowski zeigen, welche Gang- und Lesart er bei Wagner bevorzugt.

Tobias Kratzer inszeniert das "Rheingold"

Über mehrere Spielzeiten erstreckt sich am Münchner Nationaltheater die Neuinszenierung der Tetralogie, für die der inzwischen hochangesehene Landshuter Tobias Kratzer die Regie übernimmt. Natürlich wird in seinem Fall jede neue Wagner-Deutung am Bayreuther "Tannhäuser" gemessen, durch den Kratzer vor fünf Jahren einen enormen Erfolg bei Fachpresse und Publikum errungen hat. Sängerisch wartet "Das Rheingold" mit Nicholas Brownlee (Wotan), Markus Brück (Alberich) und Sean Panikkar (Loge) in den Hauptrollen auf. BR-KLASSIK präsentiert vorab eine Auswahl der besten Aufnahmen.

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Richard Wagner - Das Rheingold - Der Ring des Nibelungen - part 1

Audio der legendären, frühesten "Ring“-Studioproduktion (1958)! Die Wiener Philharmoniker lassen sich vom charismatischen Sanguiniker Georg Solti am Pult zu einer atemberaubend spannungsvollen Interpretation hinreißen. Als Geistesverwandter des ungarischen Dirigenten agiert der englische Tonmeister John Culshaw, der in den Wiener Sofiensälen seinen Anteil am überaus plastischen, illusionistischen Klangbild hat. Gesangslegenden wie der kanadische Bassbariton George London als Wotan oder die norwegische Sopranistin Kirsten Flagstad als Fricka imponieren mit großen Stimmen. 

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Re-pitched DAS RHEINGOLD Fassbaender, Wenkel, Adam, Schreier, Kelemen - Sawallisch - Munich 12III77

Audio einer Aufführung am Taufbecken des Stücks, 108 Jahre nach der Uraufführung in München (1977)! Das Bayerische Staatsorchester präsentiert seine tiefe Affinität zu Wagner, und der im deutschen Repertoire ebenfalls hochkompetente gebürtige Münchner Generalmusikdirektor Wolfgang Sawallisch waltet mit allen kapellmeisterlichen Tugenden über das Geschehen im Graben. Sänger aus Dresden, einer anderen traditionsreichen Wagner-Metropole, stehen auf der Bühne: An intellektueller Kontur überbieten sich Theo Adam als Wotan und Peter Schreier als Loge gegenseitig.

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Rheingold • Chéreau/Boulez • Bayreuth 1980 • HD

Video des sogenannten "Jahrhundert-Rings“ (1980)! Das Orchester der Bayreuther Festspiele spielt unter der Leitung des Komponisten Pierre Boulez mit französisch anmutender Klarheit, einer Transparenz sondergleichen. Musikalisches Pathos wird gezielt im Keim erstickt. Dem damals noch sehr jungen, in mehrfacher Hinsicht genialen Opern- und Filmregisseur Patrice Chéreau gelingt ein Coup. Auf faszinierende Art wird deutlich, was minutiös ausgearbeitete Personenregie leisten kann. Die Werkdeutung stellt Wagners Kapitalismuskritik in den Fokus, bezogen auf die Entstehungszeit des "Ring“. Aus der heftigen Ablehnung des Bayreuther Publikums bei der Premiere 1976 wird nach fünf Jahren überbordender Jubel – die Ovationen erstrecken sich im Festspielhaus nach der letzten Vorstellung über sagenhafte eineinhalb Stunden.

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Wagner - Der Ring des Nibelungen: Das Rheingold (Staatsoper Stuttgart)

Video einer Neuinszenierung der Staatsoper Stuttgart (2003)! Vom ambitionierten Intendanten Klaus Zehelein werden die vier Teile der Tetralogie - erstmals überhaupt - vier verschiedenen Regisseuren anvertraut. Mit dem körperbetonten Blick eines Choreographen geht‘s im "Rheingold“ los, Joachim Schlömer verleiht der schwergewichtigen Handlung Leichtigkeit. Der aus Waging am See stammende Dirigent Lothar Zagrosek setzt seinerseits auf schlanke Tongebung. Übrigens: Zu Lebzeiten des rezeptionsgeschichtlich bedeutenden Komponistenenkels und Regisseurs Wieland Wagner, in den 1950er und 60er Jahren, gilt Stuttgart als "Winter-Bayreuth“. Und diesem Anspruch fühlt sich das Haus bis heute verpflichtet.

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DAS RHEINGOLD | Staatsoper Unter den Linden

Video einer Neuinszenierung der Staatsoper Unter den Linden (2022)! Unter der Leitung ihres neuen Chefdirigenten Christian Thielemann legt sich die Staatskapelle Berlin ins Zeug. Seit vielen Jahren hat der gebürtige Hauptstädter den Ruf, der beste Wagner-Kenner unter den Pultstars zu sein. Kein Kollege kann von sich behaupten, - wie er - sämtliche zehn Bühnenwerke des Bayreuther Kanons auf dem Bayreuther Grünen Hügel einstudiert und aufgeführt zu haben. Der international vielbeschäftigte russische Regisseur Dmitri Tcherniakov schickt Götter, Riesen und Zwerge in ein wissenschaftliches Institut zur labortechnischen Verhaltensforschung. Was jederzeit Diskussionen anzuregen vermag.

Für Einsteiger:

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Leitmotives from "The Ring" cycle!

Als Special empfiehlt sich ein Link, der dabei hilft, die Leitmotive des "Ring“ kennenzulernen bzw. wiederzuerkennen. Denn Wagner ordnet den verschiedensten Personen und Handlungsmomenten der vier Opern Ton- und Akkordfolgen zu, die er als akustische Wegweiser vielfach wiederholt. Mal unverändert, mal modifiziert. Hier gibt’s ein Notenbild mit kurzen Filmsequenzen – sowie einen klingenden Gruß aus Fernost, denn der fliegende Holländer Jaap van Zweeden koordiniert das Hong Kong Philharmonic Orchestra.

Sendung: Live aus dem Münchner Nationaltheater am 27. Oktober 2024 um 17:30 Uhr auf BR-KLASSIK

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