BR-KLASSIK

Symphonisch oder elektronisch, Drama oder Crime-Musical, Hollywood oder europäischer Film: 2024 kamen viele spannende Film-Soundtracks heraus. "Dune: Part Two", "Planet der Affen" und "Challangers", um nur ein paar zu nennen. BR-KLASSIK hat die zehn besten Scores des Jahres für Sie ausgesucht.

Hans Zimmer: "Dune: Part Two"

Hans Zimmers innovative Musik zum Science-Fiction-Epos "Dune" (2021) brachte ihm 2022 einen Oscar ein. Auch für seinen Folge-Score "Dune: Part Two" hat der Komponist nicht die Lust am Experimentieren verloren. Seine außerirdischen Klangmalereien ergänzte Zimmer um ein atmosphärisches Liebesthema für Paul Atreides (Timothée Chalamet) und Chani (Zendaya). Wer mehr über den vielleicht bekanntesten Filmkomponisten der Gegenwart wissen will: Hier haben wir fünf Gründe für Hans Zimmers Erfolg zusammengestellt.

Trent Reznor und Atticus Ross: "Challengers – Rivalen"

Trent Reznors und Atticus Ross’ pulsierender Electronic-Dance-Music-Soundtrack zu Luca Guadagninos sexy Tennis-Thriller "Challengers" gilt als heißer Anwärter auf den Oscar für die Beste Filmmusik 2025. In diesem Film sorgt das Liebesdreieck zwischen Tennistrainerin Ashi (Zendaya) und den Spielern Patrick (Josh O’Connor) und Art (Mike Faist) für knisternde Spannung innerhalb und außerhalb des Tennisplatzes. Mit seinen hypnotischen Beats intensiviert der Techno-Soundtrack von Reznor und Ross das Drama zum ekstatischen Tanz.

Lorenz Dangel: "Sterben"

Im Filmdrama "Sterben" von Matthias Glasner verzweifelt der depressive Komponist Bernard (Robert Gwisdek) an der Arbeit an seinem neuesten Musikstück mit dem Titel "Sterben". Filmkomponist Lorenz Dangel hatte die Aufgabe, dieses Werk in seinen verschiedenen Fassungen tatsächlich zu schreiben – und lieferte bewegende Musik, die dieses Jahr mit dem Deutschen Filmpreis für die Beste Filmmusik geehrt wurde. Im Interview mit BR-KLASSIK erzählt Dangel mehr über die Herausforderung, als "Ghostwriter" für einen fiktiven Komponisten zu agieren.

John Paesano: "Planet der Affen: New Kingdom"

Das "Planet der Affen"-Franchise hat viele großartige Filmmusiken hervorgebracht – wir haben bereits eine Auswahl der besten Affen-Stücke von Jerry Goldsmith über Danny Elfman zusammengestellt. John Paesano, bekannt für seine Musik für die Spider-Man-Videospiele von Sony, vereint in seiner Musik zu "Planet der Affen: New Kingdom" viele Elemente seiner Vorgänger wie wilde Percussion und gefühlvolle Melodien zu einem musikalischen Best-Of.

Andrea Datzman: "Alles steht Kopf 2"

Pixar-Soundtracks sind ein Musikgenre für sich – wie unsere Liste der besten Pixar-Soundtracks beweist. Mit Andrea Datzmans Partitur für "Alles steht Kopf 2" hat nun zum ersten Mal eine Frau die Musik für Pixar geschrieben. In diesem Animationsfilm stehen, wie auch beim Vorgänger, die Emotionen im Kopf des Mädchens Riley im Fokus der Handlung, zu denen sich nun – Pubertät sei Dank – vier neue Gefühle dazugesellen. Andrea Datzman vertont das Gefühlschaos mit einem sprudelnden, farbenfrohen Score, der das bestehende Themenmaterial von Michael Giacchino aus dem ersten Teil weiterentwickelt und mit eigenen Melodien und Einfällen anreichert.

John Debney: "Horizon: Eine amerikanische Saga - Chapter 1“

Wenn Kevin Costner einen Western dreht, wird’s episch – von "Der mit dem Wolf tanzt" (1990) bis zu seinem neuesten Großwerk "Horizon: Eine amerikanische Saga", ein Mehrteiler, dessen erstes Kapitel dieses Jahr im Kino erschien. "Horizon" verfolgt das Schicksal mehrerer Figuren im Verlauf der Geschichte des Wilden Westens. John Debneys opulent-großorchestrale Komposition ist ein ausladender Western-Score der alten Schule im Stile von Alfred Newman ("Das war der Wilde Westen", 1962) oder Dimitri Tiomkin ("Zwölf Uhr Mittags", 1952), der die verschiedenen Figuren wie auch Landschaften des Wilden Westens mit klassischen Melodien und ausdrucksstarken Klangbildern ausstattet.

Kris Bowers: "Der wilde Roboter"

Eine der größten Offenbarungen des Jahres war der Dreamworks-Animationsfilm "Der wilde Roboter" von Chris Sanders, exzellent vertont von Kris Bowers. Der US-Komponist und Jazz-Musiker zählt zu den vielversprechenden Aufsteigern in der Filmmusikbranche – seine bisherigen Werke sind Soundtracks zum Drama "Green Book" (2018) und zur Serie "Bridgerton" (seit 2020). Komponiert für großes Orchester und angereichert mit synthetischen Sounds zeichnet Bowers‘ Musik für "Der wilde Roboter" die abwechslungsreiche Handlung um den in der Wildnis gestrandeten Roboter Roz mit Witz, Ideenreichtum und viel Herz nach.

Robin Carolan: "Nosferatu"

In den deutschen Kinos darf Roger Eggers‘ Horrorfilm "Nosferatu", eine Neuverfilmung des Stummfilmklassikers "Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens" (1922) von F.W. Murnau, erst nächstes Jahr im Januar bestaunt werden. Doch die Filmmusik von Robin Carolan kam bereits diesen November auf CD und Vinyl heraus. Carolans Score bedient sich eines klassischen Gothic-Horror-Sounds, welcher seine unheimliche Klangpalette durch melancholisch-traurige Elemente ergänzt und der Geschichte um den Vampirgrafen Orlok (Bill Skarsgård) zusätzliche Tiefe verleiht.

Alexandre Desplat: "The Piano Lesson"

2024 war wieder ein produktives Jahr für den stets fleißigen Komponisten Alexandre Desplat, der neben dem französischen Animationsfilm "Das kostbarste aller Güter" und dem Drama "Unstoppable" auch die Musik zu Malcolm Washingtons Netflix-Film "The Piano Lesson" schrieb. Ein packendes Drama über Familie und afroamerikanische Geschichte, welches von Desplat mit einer reichen Bandbreite an Gefühlen ausgestattet wird: mal traurig und intim, mal unheimlich und harsch, dazwischen auch jazzig. Ein echtes Filmmusik-Ereignis!

Camille und Clément Ducol: "Emilia Pérez"

"Emilia Pérez" von Jacques Audiard erzählt die Geschichte eines ehemaligen mexikanischen Drogenbarons, der ein neues Leben als Frau beginnt – das Ganze als fulminantes Musical. Die bereits mehrfach ausgezeichnete Musik stammt von Singersongwriterin Camille und Komponist Clément Ducol, die in ihren 16 Songs - gesungen u.a. von Zoe Saldaña, Karla Sofía Gascón und Selena Gomez - unterschiedliche Musikstile zu einem bunten Mix verbinden. Film wie Soundtrack wurden unter anderem auf Cannes mit Preisen ausgezeichnet und sind eine wahre Tour de Force.