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Oscars 2025 Filmmusik Daniel Blumberg gewinnt mit "Der Brutalist"

Die 97. Verleihung der Academy Awards in Los Angeles war ein Abend voller Überraschungen, aber auch der Musik: Daniel Blumberg ("Der Brutalist") gewann den Oscar für die Beste Filmmusik. "El Mal" von Clément Ducol, Camille und Jacques Audiard ("Emilia Pérez") wurde Bester Song und Spotlights auf "Wicked", "James Bond" und Musiklegende Quincy Jones sorgten für musikalische Höhepunkte. Ein Überblick.

02.03.2025, USA, Los Angeles: Daniel Blumberg, Gewinner des Preises für die beste Filmmusik für "The Brutalist", steht im Presseraum der Oscar-Verleihung im Dolby Theatre. Foto: Jordan Strauss/Invision/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ | Bildquelle: dpa-Bildfunk/Jordan Strauss

Bildquelle: dpa-Bildfunk/Jordan Strauss

"El Mal" aus "Emilia Pérez" ist Bester Song

Immer wieder trafen bei den diesjährigen Oscars alte Musiklegenden auf neue Talente. Als Mick Jagger die Bühne betrat zu den Streichern von "Sympathy for the Devil", eskalierte der Saal. Das Rolling Stones-Urgestein präsentierte den Oscar für den Besten Song. Neben Popstar Elton John ("Never Too Late") waren auch die jungen Soulmusiker Abraham Alexander und Adrian Quesada ("Sing Sing") nominiert. Die Trophäe ging jedoch an die Singer-Songwriterin Camille, Komponist Clément Dubol und Regisseur Jacques Audiard für "El Mal" aus "Emilia Pérez".

In dem Musical über einen ehemaligen mexikanischen Drogenbaron, der ein neues Leben als Frau beginnt, wird der fulminante Rock-Rap-Song von Zoë Saldaña gesungen, die mit dem Oscar als Beste Nebendarstellerin ausgezeichnet wurde. "Wir schrieben ‚El Mal‘ als Song, um Korruption anzuprangern", sagte Camille in ihrer Dankesrede.

Neues Oscar-Talent: Daniel Blumberg

Besonders auffällig war, dass dieses Jahr einige neue Talente ausgezeichnet wurden. Darunter auch der britische Avantgardemusiker Daniel Blumberg, der den Oscar für die Beste Filmmusik gewann. Für seinen prämierten Score zu "Der Brutalist" kombinierte Blumberg Jazz mit Musique concrète sowie Klavier- und Blechbläserklängen.

Der Film handelt von dem fiktiven jüdischen Architekten László Tóth (dargestellt von Oscar-Gewinner Adrien Brody), der nach dem Zweiten Weltkrieg aus Europa in die USA immigriert. Wie viele immigrierte Kunstschaffende der Zeit, die das moderne Amerika – und nicht zuletzt Hollywood – erbauten. Überreicht wurde der Oscar für die Beste Filmmusik von Luke-Skywalker-Schauspieler Mark Hamill, dessen Auftritt mit John Williams‘ Hauptthema zu "Star Wars" unterlegt wurde. Ebenfalls eine für ihre Innovation mit dem Oscar ausgezeichnete Filmmusik.

Mehr über die Filmmusik bei den Oscars 2025

Die Filmmusik-Oscars 2025

Musik bei den Oscars 2025: Ein Sandwurm am Klavier

Musik spielte schon immer eine große Rolle in der Geschichte der Oscars. Als große Änderung in diesem Jahr wurden die nominierten Songs dieses Mal nicht live dargeboten. Der Fokus sollte mehr auf den Komponistinnen und Komponisten liegen. Entsprechend verschwand der diesjährige Musical Director Michael Bearden mit seinem Orchester nicht im unsichtbaren Orchestergraben, sondern war auf einer erhöhten Tribüne inmitten des opulenten Bühnenbildes stets präsent zu sehen – und zu hören. Etwa mit einer Darbietung von Mozarts Requiem zur Untermalung der In-Memoriam-Sektion. Insgesamt war das musikalische Programm für die Oscars sehr bunt gestaltet, mit einigen Hits und Misses.

So konnte der Song von Oscar-Moderator Conan O’Brien über die Kunst, sich kurz zu halten, nicht ganz landen – da konnte auch der Gag über den Sandwurm aus "Dune" als Musiker im Orchester nicht helfen. Ebenfalls unausgewogen war der musikalische Tribut an James Bond anlässlich des Ehrenoscars für die Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson. Die Neuinterpretationen der Bondsongs "Live And Let Die", "Diamonds Are Forever" und "Skyfall" – gesungen von Lisa aus der K-Pop-Girlgroup Blackpink, der Rapperin Doja Cat und der R&B-Sängerin Raye – waren musikalisch durchaus spannend, wirkten in der Auswahl und Besetzung jedoch willkürlich.

Erinnerung an Quincy Jones

Triumphal dagegen war die Hommage an den Komponisten, Songwriter und Musikproduzenten Quincy Jones, der letztes Jahr gestorben ist. "Wenn wir von ‚Black Excellence‘ sprechen, sprechen wir von Quincy", begannen Whoopi Goldberg und Oprah Winfrey ihren Nachruf. Beide spielten im Drama "Die Farbe Lila" (1985), zu dem Jones die Musik komponierte und produzierte. Der 28-fache Grammy-Awards-Gewinner war übrigens der erste schwarze Filmkomponist, der mit seiner Musik für den Film "Kaltblütig" 1967 für den Oscar nominiert wurde. Jones arrangierte ebenfalls die Musik für den Musicalfilm "The Wiz – Das zauberhafte Land" (1978), aus dem die US-Sängerin Queen Latifah den Song "Ease on Down the Road" mitreißend vortrug. Der Film transponiert die Geschichte über den "Zauberer von Oz" in die afro-amerikanische Gegenwartskultur.

Ariana Grandes Tribut an Los Angeles zur Oscars-Eröffnung

Ariana Grande bei den Oscars | Bildquelle: picture alliance / Chris Pizzello/Invision/AP | Chris Pizzello Ariana Grande sang Filmsong "Somewhere Over the Rainbow" bei der Oscars-Verleihung 2025. | Bildquelle: picture alliance / Chris Pizzello/Invision/AP | Chris Pizzello Das größte Musik-Highlight geschah zu Beginn der Verleihung: Mit dem Schrecken der verheerenden Feuer in Los Angeles im Hinterkopf, eröffneten die 97. Oscars mit einem Tribut an die Stadt der Träume. Umhüllt von Rauch und Regenbogenlichtern intonierte Ariana Grande den Filmsong "Somewhere Over the Rainbow" aus "Der Zauberer von Oz" (1939), gefolgt von Cynthia Erivo mit der Ballade "Home" aus "The Wiz". Zum Abschluss sangen beide das Duett "Defying Gravity" aus "Wicked", für den Grande und Erivo jeweils in der Schauspielkategorie nominiert waren – und ernteten Standing Ovations. Auch wenn sie keine Trophäen mit nach Hause nehmen sollten, waren sie doch mit diesem überwältigendem wie "zauberhaften" Medley die Siegerinnen des Abends.

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Kein zweiter Oscar für Volker Bertelmann

Die diesjährigen Oscars standen im Zeichen des Miteinanders, der Vielfalt und der Kunst des Filmemachens. Überraschender Gewinner des Abends war Regisseur Sean Baker. Für seinen Independent-Film "Anora" wurde er gleich viermal ausgezeichnet (Bestes Drehbuch, Bester Schnitt, Beste Regie, Bester Film). Der Rest der Trophäen wurde größtenteils unter den Oscarfavoriten "Emilia Pérez", "Der Brutalist", "Wicked" und "Konklave" aufgeteilt, während die Musik-Biografie "Like A Complete Unknown" über Folkmusik-Legende Bob Dylan bei acht Nominierungen leer ausging. Ebenso konnten die deutschen Nominierten, unter ihnen auch der Komponist Volker Bertelmann alias Hauschka, an diesem Abend keinen Preis gewinnen. Immerhin hatte Bertelmann im vergangenen Jahr für "Im Westen nichts Neues" einen Oscar für die Beste Filmmusik bekommen.

Sendung: "Allegro" am 3. März 2025 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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